Die besten 5 BDSM Geschichten für euch rezensiert!

BDSM boomt. Eine großen Anteil daran hat vor allem „Fifty Shades of Grey“, welches das Genre der BDSM-Literatur auch außerhalb einschlägiger Kreise erst so richtig populär gemacht hat. Doch auch abseits dieses seichten Liebesromans gibt es einige ausgesprochen lesenswerte BDSM Bücher. Wir haben für euch 5 der besten BDSM Geschichten rausgesucht – angefangen beim Klassiker über das unterhaltsame Grundlagenbuch bis hin zum heimlichen Bestseller – da ist für jede(n) was dabei.

Da die Geschmäcker bekanntlich unterschiedlich sind, ist es eigentlich unmöglich die besten BDSM Geschichten für alle in nur einer Liste zu vereinen. Die oder der eine will sich mit Unterstützung der anregenden Literatur vielleicht einfach selbst befriedigen, jemand anderes will erstmal wissen, was BDSM überhaupt ist. Deshalb haben wir für euch hier eine bunte Mischung zusammengestellt: Der Klassiker, beste einhändige Literatur, der heimliche Bestseller, das witzige Sachbuch und die empfehlenswerte Selfpublisherin. Ganz wichtig: „Fifty Shades of Grey“ ist nicht dabei und gehört ganz sicher auch nicht zu den besten BDSM Geschichten!

In den kurzen Rezensionen zu den Büchern, erfahrt ihr, worum es geht, und warum ihr sie auf jeden Fall lesen solltet. Die Rezensionen sind alle vorher schon mal auf Kopfkinocheck.de erschienen – doch da die Seite jetzt ihre virtuellen Pforten geschlossen hat, wollen wir Ihnen hier eine zweite Chance geben.

Viel Spaß beim Lesen und dem, was sich daraus so ergibt. Wer noch das passende Spielzeug zum Lesestoff braucht, sollte unbedingt durch unsere Sex Toy Tests stöbern.

BDSM Geschichten

Der Klassiker: Venus im Pelz, von Leopold Sacher-Masoch

Venus im PelzVENUS IM PELZ ist ein Klassiker der BDSM Geschichten – eine feinsinnige und faszinierende Story um Liebe und Macht.
„Aber die Moral?“
„Daß das Weib, wie es die Natur geschaffen hat und wie es der Mann gegenwärtig heranzieht, sein Feind ist und nur seine Sklavin oder seine Despotin sein kann, nie aber seine Gefährtin. Dies wird sie erst dann sein können, wenn sie ihm gleichsteht an Rechten, wenn sie ihm ebenbürtig durch Bildung und Arbeit.“ (Seite 138)

Venus im Pelz – kein Buch für „mal eben so zwischendurch“! Uns erwartet keine kribbelnde Darstellung von BDSM-Szenen, wie wir sie heute gewohnt sind. Es ist die schonungslos ehrliche Schilderung einer Liebesbeziehung in der Mitte des 19. Jahrhunderts, poetisch und verklärend im Ausdruck der Sehnsucht nach Unterwerfung. Severin liebt Wanda von Herzen, mit Schmerzen, über die Maßen, und sein Ansinnen, ihr Sklave sein zu dürfen, stürzt die Angebetete in tiefe Verwirrung. Ein Sklave will beherrscht werden, bestraft sogar, an der kurzen Leine gehalten – für die junge Frau eine völlig neue Erfahrung, der sie sich nach kurzer Irritation mutig stellt. Und damit kommt ein Schwung in die Beziehung, den Severin in dieser Vehemenz nicht vorausgesehen hat …

Ein nicht nur intellektuelles Vergnügen! 
Für Leser von heute ist es eine große Unterstützung, mehr über Sacher-Masoch, sein Leben und seine Zeit zu erfahren. Wir haben uns deshalb für die Taschenbuchausgabe des Insel Taschenbuch Verlages entschieden. Sie enthält nicht nur die Novelle, sondern auch eine hervorragende Studie von Gilles Deleuze (französischer Philosoph 1925 – 1995, übersetzt von Gertrud Müller) zum Thema „Sacher-Masoch und der Masochismus“, aus der wir nicht zuletzt umfassende Informationen über den Autor und seine Lebensumstände erhalten. Des Weiteren erhellen biographische Anmerkungen seiner Frau Wanda das Werk und seinen Zeitbezug. Wir halten also nicht nur eine zeitlos schöne Novelle in der Hand! 
Leopold von Sacher-Masoch (1836 – 1895), Ritter von Kronenthal, war im 19. Jahrhundert ein bekannter Schriftsteller. Nach seinem Studium (Jura, Mathematik und Geschichte) arbeitete er als Professor in Lemberg.

Seine Neigung zur Unterwerfung zum Lustgewinn lebte er unter anderem in seinem Verhältnis zu Fanny Pistor aus, mit der er 1869 einen Unterwerfungsvertrag schloss und ihr für die Dauer von sechs Monaten als Sklave diente. Diese Erfahrungen verarbeitete er in seiner BDSM Geschichte Venus im Pelz.
 Seine zahlreichen anderen Veröffentlichungen sind heute größtenteils vergessen, und auch seiner Venus wäre möglicherweise dieses Schicksal bestimmt gewesen, hätte nicht der Psychiater Krafft-Ebbing in seinem ebenso berühmten wie umstrittenen Werk „Psychopathia Sexualis“ von 1891 den Begriff des „Masochismus“ in Anlehnung an das Werk und dessen Autor geprägt und damit für fortdauernde Neugier an Sacher-Masoch und dem Ausdruck seiner Neigung gesorgt.

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Aktualisiert am 28. März 2024 2:31

Beste einhändige Literatur: Liebessklavin, von Jazz Winter

Liebessklavin von Jazz WinterErica und Simon, die beiden Protagonisten, sind erfrischender Weise weder traumatisiert noch blutjung – das unterscheidet diesen Roman angenehm von vielen seiner Art. Die erotischen Beschreibungen sind geschmackvoll. Das Cover ist dagegen fader Mainstream, schade.

Liebessklavin ist ein Roman mit relativ dünner Story, dafür aber vielen ideenreichen erotischen BDSM-Szenen (einige davon ziemlich heftig) und einiger Reflektion zum Thema, gespiegelt in Ericas Gedankengängen. Die naheliegende Diskrepanz zwischen Ericas Dasein als emanzipierter Geschäftsfrau und dem zutage tretenden Wunsch nach Unterwerfung wird von Jazz Winter lebendig und nachvollziehbar dargestellt.

Praktizierende BDSMler werden allerdings – sofern sie Realitätsnähe wünschen – nicht auf ihre Kosten kommen. Wir haben es mit einem Roman zu tun, also wollen wir nicht verurteilen, nur darauf hinweisen, dass Ericas Einführung in die Sklavenrolle eher brachial vonstattengeht und dass einige Handlungen in der geschilderten Form (ohne verantwortungsbewusste Vorbereitung) nicht zu empfehlen sind. Wenn man davon absieht, lediglich die Fantasie anregen will und die BDSM Geschichte als einhändige Literatur nutzt: perfekt.

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Der heimliche Bestseller, den man auf keinen Fall verpassen darf: Schmerzherz, von Vio Carpone

Schmerzherz von Vio CarponeVio Carpone, die unter dem Pseudonym Violet Mascarpone den gleichen Roman mit homosexuellen Charakteren veröffentlicht hat (Arnies Kosmos), beschreibt eine Liebesgeschichte der besonderen Art. Sie führt uns tief in die Psyche der Hauptdarsteller, zeigt uns wie aus Selbstzerstörung Selbstheilung werden kann, welche Extase die Lust am Schmerz bringt und den ganz eigenen Weg einer Sub, der außerhalb der typischen Fifty-Shades-of-Pfade verläuft.

Gretchen ist introvertiert, irritiert durch ihre sexuellen Wünsche und überfordert von den Anforderungen, die das Leben an sie stellt. Ihre Bemühungen, sich ihr Umfeld durch Putzen und Ordnungsliebe gefügig zu machen, strengen sie zunehmend an – da trifft sie auf Lui. Dominant, souverän und sensibel ist er genau der Mann, den sie braucht und vor allem, den sie will. Doch je näher die beiden sich kommen, umso deutlicher wird, dass Gretchens Kraft größer als vermutet und das eigentliche Movens der Beziehung ist. Die daraus entstehende wechselseitige Abhängigkeit birgt einiges, durchaus auch prickelndes Konfliktpotential.
Wer jetzt an dieser Stelle abschaltet und denkt: Och nö! Bitte kein problembeladenes Drama!, der hat Carpones erfrischend humorvolle und lebensnahe Schreibkunst noch nicht kennengelernt. Sensibel, federleicht und intelligent führt sie uns durch die Beziehungsgeschichte von Gretchen und Lui. Die starke Entwicklung der Charaktere bringt immer neue, fesselnde Wendungen. Die Beschreibungen der BDSM-Szenen sind umwerfend und anregend, und auch wer sexuell tendenziell anders unterwegs ist, kann sich der emotionalen Tiefe nicht entziehen.

Absolut lesenswert für alle, die Liebesgeschichten lieben und mal in den Kopf einer Sub blicken wollen. Da ist verdammt viel los!

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Das witzige Sachbuch, gehört in jeden Haushalt: Die Wahl der Qual, von Katrin Passig und Ira Strübel

Die Qual der Wahl von Kathrin Passig‚An dem Tag, an dem Sadomasochismus genauso seltsam oder normal ist wie die zehn beliebtesten Kopulationsstellungen, können wir getrost die Hände in den Schoß legen und dort sinnvoller beschäftigen als mit Öffentlichkeitsarbeit. Vorher gibt es aber noch einiges zu tun.’
 (Aus dem Vorwort der Autorinnen)

Sadomasochismus gilt noch nicht lange als normal. Wieso gibt es diese zahlreichen Vorurteile? Was eigentlich genau ist SM?

Humorvoll, lehrreich und anhand spannender Erfahrungsberichte räumen die Autorinnen mit gängigen Klischees auf und bringen Licht in die „dunklen Abgründe“ sexueller Phantasien und Praktiken.
Kathrin Passig ist Schriftstellerin und Journalistin. Ihre Werke wurden in 11 Sprachen übersetzt. 2006 erhielt sie den Bachmann-Preis für „Sie befinden sich hier“ und den Grimme Online Award für den „Riesenmaschine“-Blog, den sie technisch und redaktionell maßgeblich prägte. Ihre mit Sascha Lobo verfasste Trödel-Anleitung „Dinge geregelt kriegen“ wurde ein Bestseller.
Ira Strübel, Erziehungswissenschaftlerin und Philologin, war als Journalistin und im Truckracing-Business tätig und schrieb unter anderem für taz und Jungle World. Zurzeit beschäftigt sie sich mit Werbung, Fotos und virtuellen Räumen.
Nicht, dass wir uns keine eigene Meinung bilden könnten, aber treffender als es der Verlag selbst im Infotext beschreibt, kann man es kaum formulieren. Eine geniale Mischung aus Unterhaltung und Information. Unbedingt empfehlenswert, auch für Stinos*!!
*Stinknormale

Aktualisiert am 28. März 2024 2:31

Selfpublisherin, die sich lesen lassen kann: Love me – the hard way, von Margaux Navarra

Love me the hard way von Margaux NavarraMargaux Navara ist eine Autorin, die BDSM lebt – und das spürt man in ihren Romanen, allen voran in LOVE ME – THE HARD WAY.

Emma sehnt sich insgeheim nach einem dominanten Partner, dem sie vertrauen kann – wenn auch nicht gerade jetzt, denn sie hat eigentlich genug um die Ohren: Auf der Flucht vor ihrem Mann, der ihre Neigung ausgenutzt hat, um sie zu demütigen, lässt sie sich in einer Kleinstadt nieder und bemüht sich um ein neues, selbstbestimmtes Leben. Hier trifft sie auf Luke, der sich bislang nur auf kurze erotische Intermezzi einlassen konnte, und eine zarte Annäherung beginnt – berührend, lebensnah und ausgesprochen romantisch.

Alle Protagonisten sind gut ausgearbeitet und authentisch beschrieben. Glücklicherweise nimmt Navaras BDSM Geschichte Abstand vom Klischee des reichen Mannes, der die naive zarte Frau verführt – davon hatten wir jetzt wirklich schon genug! Die beiden lernen voneinander und erkennen sich selbst; mein Lieblingssatz fällt ganz am Schluss: „Du bestimmst. Ich bin nur der Dom.

Flüssiger Schreibstil und humorvolle Schilderungen kennzeichnen diesen Roman. Für meinen Geschmack hätte er durchaus länger sein können – die Annäherung geht letztlich dann doch etwas sehr schnell. Die erotische Komponente kommt nicht zu kurz und ist stimmig und authentisch. Insgesamt ein gut recherchiertes, ansprechendes Buch aus diesem Genre, mit dem man sich gepflegtes Kopfkino verschaffen kann.
 Die Taschenbuchausgabe von Create Space krankt allerdings leider an schlechter Bindequalität: lieber vorsichtig aufschlagen, sonst lösen sich die Seiten! Margaux Navara, die als Selfpublisherin um die Amazon-Druckqualität nicht herumkam, hat aber in der Zwischenzeit eine Neuauflage veranlasst, die diesen Mangel nicht mehr aufweisen wird. Also besser nicht die Create Space Ausgabe bestellen, sondern auf andere Shops ausweichen *hüstel* …

Aktualisiert am 28. März 2024 2:31

 

Foto: © DekoArt Gallery, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0 , Quelle: pixabay