AnuKan – die bessere Tantramassage?

Die Tantramassage erfreut sich mittlerweile großer Beliebtheit. Doch das bringt nicht nur Vorteile mit sich – so ist zum Beispiel nicht überall Tantra drin wo Tantra draufsteht. Zeit für eine neue Massageart mit Qualitätssiegel, meint Katrin Laux von Sinnesart. Zeit für die AnuKan Massage.

Ich glaube, von Tantra und Tantramassage haben mittlerweile die meisten etwas gehört und es herrscht eine gewisse gesellschaftliche Akzeptanz gegenüber der Thematik. Auch wenn sich der Begriff Tantra für den Laien nach wie vor recht nebulös darstellt und die fernöstliche Liebeskunst immer noch mit vielen Vorurteilen behaftet ist: „Tantra? War das nicht dieser esoterische Hokuspokus Quatsch…“ Zumal die Massage und Tantra im Allgemeinen synonym benutzt wird, auch wenn es nicht unbedingt das Gleiche ist.

Tantra hat ein Qualitätsproblem

Bisher standen Tantramassagen immer für Massagen mit einem gewissen Qualitätsanspruch. Für etwas, das noch deutlich über die erotische Massage eines beliebigen Massagestudios oder Bordells hinausgeht und nicht allein auf die Grundbefriedigung des animalischen Triebes abzielt. Es steht viel mehr ein ganzheitlicher Ansatz im Vordergrund sowie ein ehrenvolles Annehmen des Massagegastes und dessen Bedürfnissen.

Und das wird auch immer stärker nachgefragt – die Menschen wollen mehr als einfach nur einen runtergeholt bekommen. Doch diese zunehmende Beliebtheit hat auch ihre Schattenseiten. Gab es zunächst nur wenige Studios, welche Tantramassagen anboten, kommt mittlerweile kaum ein Massagestudio mehr ohne sie aus. Das Problem dabei ist, dass nur die wenigsten Masseurinnen in diesen Studios auch entsprechend ausgebildet sind und sich gar nicht in der Kunst des Sinnlichen Massierens auskennen. So verbirgt sich hinter dem Label „Tantramassage“ oft nicht mehr als eine schnöde aber dank des Namens wesentlich teurere Erotikmassage. Denn schließlich lässt sich mit der vermeintlich höheren Qualität erstmal ein höherer Preis verlangen.

Eine neue Massage mit Qualitätssiegel

Auch Kati Laux, welche seit über 10 Jahren das Massagestudio Sinnesart und das dazugehörige Sinnesart Seminarzentrum betreibt, ist dieses Dilemma der Tantramassage schon oft begegnet. Da sind zum einen die weiterhin vorherrschenden Vorurteile und gleichzeitig muss sie Zeugin werden, wie sehr der Qualitätsanspruch, der eigentlich hinter einer Tantramassage steht, immer mehr verwässert wird. Es gibt zwar weiterhin hervorragende Anbieterinnen und Anbieter für diese Form der Massage, aber da sich der Begriff „Tantramassage“ nicht schützen lässt, kann im Prinzip jeder seine Massage so nennen.

So entsteht eine Lücke für eine Massage, bei der wirklich klar ist und garantiert wird, dass wirklich das drin steckt, was drauf steht. Diese Lücke soll nun von der AnuKan-Massage geschlossen werden, die Kati Laux gemeinsam mit dem Team von Sinnesart entwickelt hat. Die Garantie erfolgt über eine Zertifizierung, denn AnuKan ist rechtlich geschützt und kann nur von zertifizierten Masseurinnen und Masseuren angeboten werden.

Ein Einblick in die AnuKan-Welt

Damit ihr einen Eindruck davon bekommt, was die AnuKan-Massage überhaupt ist, habe ich mich mit verschiedenen Menschen von Sinnesart über diese Form der Massage unterhalten und auch das große „Opfer“ auf mich genommen, die Massage selbst mal auszutesten.

Im Folgenden bekommt ihr erstmal einen allgemeinen Einblick in die AnuKan-Massage. Für die Hintergründe erscheint dann in Kürze ein Interview mit Kati Laux, der „Erfinderin“ der AnuKan-Massage, sowie ein Interview mit Elke Liebsch, welche als AnuKan Masseurin bei Sinnesart arbeitet und euch von ihren ersten Erfahrungen mit der neuen Massageform berichtet. Dann haben wir noch eine Physiotherapeutin am Start, welche gerade den zweiten Durchlauf der AnuKan-Ausbildung absolviert und über die spannenden Parallelen und Unterschiede zwischen sinnlicher Massage und Physiotherapie erzählt. Und zu guter Letzt bekommt ihr auch noch meinen ganz persönlichen Eindruck von einem Besuch bei Sinnesart, wo ich eine AnuKan-Massage unter Elkes kundigen Händen genießen durfte.

Die AnuKan – Massage – was verbirgt sich dahinter?

Die Grundlagen bilden die Erfahrungen aus dem Bereich der Sinnlichen Massagen in den verschiedensten Formen – sei es eine Erotikmassage, eine Tantramassage oder auch eine Fesselmassage, denn ihnen allen wohnt die heilende Macht der Berührung inne.

Doch, während zum Beispiel eine Tantramassage einen relativ engen Raum für die Massage vorgibt und allgemein in den Köpfen der Menschen für Tantramassage ein bestimmtes Bild manifestiert ist, kann die Massage bei der AnuKan noch freier gestaltet und noch mehr auf die Bedürfnisse des oder der Empfangenden abgestimmt werden. Hinzu kommen noch weitere Elemente, wie zum Beispiel eine Art Coaching.

 

 

Sexual Healing mit der AnuKan Massage

Denn der Anspruch von AnuKan ist nicht einfach nur, eine gute Massage abzuliefern, sondern besonders Menschen, welche Schwierigkeiten mit ihrer Sexualität haben, zu helfen. Das können zum Beispiel Männer mit Erektionsstörungen sein oder Frauen, die lernen wollen, sich mehr zu öffnen und fallen zu lassen. Oder ganz allgemein das klassische Problem – wie bleibe ich beim Sex mehr bei mir und in meinem Körper.

Damit das gelingt, werden in der Ausbildung nicht nur Massagekenntnisse vermittelt, sondern auch das Vermitteln von Wissen über Sexualität, Sexualtherapie sowie Kommunikationsfähigkeiten spielt eine große Rolle.

Mit diesen vielfältigen Kompetenzen ausgestattet, können die Masseurinnen genau auf die Problemstellungen und Bedürfnisse ihrer Gäste eingehen. So gibt es vielleicht manche, die am Anfang einfach nur reden wollen und überhaupt keine Berührungen brauchen. Bei wieder anderen zeigt sich, dass sie keine „normale“ Massage brauchen, sondern eben mal gefesselt werden müssen, um richtig loslassen zu können.

Warum das Angebot der AnuKan-Massage deshalb vor allem Interessant für Sexualtherapeuten ist, erfahrt ihr im Interview mit Kati.

Die 7 Säulen von AnuKan

Massage geschieht auf verschiedenen Ebenen. Es geht nicht nur darum, wie berührt wird, sondern auch um den Gebenden bzw. die Gebende, den Raum, in dem die Massage stattfindet oder auch die Kommunikation zwischen den MassagepartnerInnen. Sieben solcher Schwerpunkte wurden für AnuKan identifiziert und als die sieben Elemente des AnuKan Systems für Sinnliche Berührung zusammengefasst. Im Folgenden lest ihr eine kurze Zusammenfassung. Mehr könnt ihr im AnuKan Buch von Kati lesen, dass es als Ebook oder Taschenbuch bei Amazon gibt.

1. Kompetenzen für Massage und Berührung

Für eine gelungene Massage braucht es ganz einfach die Grundkenntnisse über den Körper, zu Massagetechniken sowie über Berührungen. Denn wenn der oder die Gebende nicht weiß, wie er sein Gegenüber berühren und anfassen soll und eher unsicher rumtätschelt, dann wird das auch mit der Entspannung nichts. Ruhige, langsame und sichere Bewegungen sind hier der Schlüssel zum Erfolg. Dabei geht es gar nicht darum, ein versierter Profi zu werden, der jeden Massagegriff kennt. Viel mehr muss ein Gefühl dafür entwickelt werden, wie man jemanden wirklich berührt und nicht einfach nur anfasst.

2. Sexualität – Tief berühren mit einer Intimmassage

Gerade in der fernöstlichen Lehre wird die Sexualität als die ursprünglichste Lebenskraft gesehen. Mit Berührungen kann diese Lebenskraft aktiviert und genutzt werden. Eine Intimmassage birgt somit nicht nur einen Schlüssel zur Lust, sondern öffnet vielmehr das Tor zu mehr Lebensfreude, Vitalität und Kreativität.

Dabei ist die Massage der Yoni und des Lingams eine Kunst für sich und geht weit über das gewöhnliche hoch und runter Rubbeln hinaus. Auch hier gibt es zahlreiche Griffe, um die Energien fließen zu lassen und das volle Potential der Lust zu aktivieren.

Sowieso boostet eine erfüllte Sexualität unsere allgemeine Gesundheit enorm. Hormone wie Oxytocin und Serotonin werden ausgeschüttet und das Immunsystem wird gestärkt. Häufige Orgasmen verringern die Anfälligkeit für Herzinfarkte und wenn Männer regelmäßig ejakulieren, verringert sich bei ihnen die Gefahr, Prostatakrebs zu bekommen. Unsere Sexualität ist demnach das natürlichste und stärkste Heilmittel, das wir haben.

Sexuelle Energie ist Lebensenergie – wir sollten sie nutzen.

3. Persönlichkeit

Nie wird man von zwei unterschiedlichen Menschen genau die gleiche Massage bekommen. Ganz einfach, weil gerade bei einer so intimen Massageform wie der AnuKan-Massage, viel von der Persönlichkeit der Gebenden mit in die Massage einfließt.

Sich der eigenen Persönlichkeit, den eigenen Motiven und Kompetenzen bewusst zu sein und diese auch wirkungsvoll in die Massage einzubringen, ist ein weiterer Schlüsselfaktor der AnuKan. Gleichzeitig wird auch viel Raum für persönliches Wachstum und Entwicklung geboten.

Wichtig ist dabei auch, sich vor der Massage eine ganz klare Ethik zu geben und vor allem auch persönliche Grenzen zu setzen.

4. Raum

Sowohl der innere, als auch der äußere Raum haben einen enormen Einfluss auf die Qualität der Massage. Deshalb ist es wichtig, dass für die Massage ein Umfeld und Raum geschaffen wird, in dem sich alle Beteiligten wohl und geborgen fühlen.

Das kann die Massage auf dem Futon am Boden bei Kerzenschein und Entspannungsmusik sein, aber auch etwas ganz anderes.

Neben diesem physischen Raum gibt es aber auch noch einen emotionalen Raum. Hier muss die Masseurin oder der Masseur einen Vertrauensraum schaffen und diesen auch halten können, indem sie ganz im Hier und Jetzt verankert ist und damit Sicherheit und Bewusstsein für den Moment ausstrahlt.

 

5. Kommunikation

Das Schlüsselelement für jede Lebenslage: gute Kommunikation. Ganz besonders trifft das auf alles zu, was mit Sexualität zu tun hat. Denn genau bei dieser Thematik haben wir es nicht gelernt, uns vernünftig auszudrücken und unsere Wünsche klar zu artikulieren – selbst wenn man weiß, was man eigentlich will. Aber, Übung macht den Meister und AnuKan bietet den perfekten Raum, sich auszuprobieren.

6. Sinne

Hören, Riechen, Schmecken, Sehen und Tasten – diese fünf Sinne begleiten uns durch den Alltag. Sie machen das Leben für uns erspürbar.

Alle diese Sinne können durch eine Massage angesprochen und aktiviert werden, sodass sie uns sowohl tiefen Genuss als auch Heilung schenken können.

AnuKan kennt die verschiedensten Spielarten und Methoden, alle Sinne mit in die Massage einzubeziehen.

7. Spiritualität

Die Tantramassage an sich hat ihren Ursprung im tantrisch-spirituellen Weltbild. In diesem verankert ist das tiefe Bewusstsein, dass Sexualität etwas durch und durch Natürliches und Heiliges ist. Doch auch andere Religionen sehen in der Sexualität eine Ursprungsenergie, die uns durchfließt und erfüllt.

Diesem Ursprung ist sich AnuKan bewusst, ohne zu sehr in den esoterischen Raum abzugleiten. Denn nicht jeder kann mit dieser spirituellen und esoterischen Ebene etwas anfangen. Dennoch wird auch jemand, der mit Esoterik überhaupt nichts am Hut hat – so wie ich – spüren, dass bei so einer Massage mit Geist und Körper mehr passiert, als rational erklärbar ist.

Auf diesen 7 Säulen fußt die AnuKan-Massage. Dabei ist es erst das Zusammenspiel der unterschiedlichen Elemente im Bezug auf die Bedürfnisse des Empfangenden, welche wirklich Heilung durch Massage ermöglicht.

Was ist nun besser, Tantra oder AnuKan?

Ist AnuKan jetzt nun die bessere Tantramassage? So Pauschal kann ich diese Frage nicht beantworten. Denn gerade Tantramassage gibt es in vielen verschiedenen Abstufungen. Manch eine Masseurin wird wahrscheinlich in Anbetracht der 7 Säulen sagen: „Hey, dass mach ich alles schon!“

Was AnuKan allerdings macht ist, es schafft nochmal einen ganz neuen Rahmen, in dem sich die Massage frei entfalten kann. Und legt hinter diesen Rahmen eine klare Struktur und Anforderungen, welche ein Masseur oder eine Masseurin für diese Massage erfüllen muss. Untersetzt wird das ganze von einer einzigartig umfassenden Ausbildung, welch sich eben nicht nur mit Massage und Tantra auseinandersetzt, sondern auch mit Anatomie, Sexualität, Sexualtherapie und Coaching mit einem klaren Ziel: Heilung.

 

 

Alle Bilder mit freundlicher Genehmigung von Sinnesart.