How to: Wie gestalte ich eine SM-Session (Teil 2)

Die Film-Sensation des Jahres, Shades of Grey, läuft jetzt schon fast zwei Wochen und viele frage sich: Wie geht das denn nun mit SM? Worauf kann oder muss ich achten? Heute gibt es den zweiten Teil unserer Anleitung zur Frage: Wie gestalte ich eine SM-Session. (Hier findest Du Teil 1)

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Die Verbindung herstellen

Das ist quasi der „Startschuss“ der Session. Ist es jemand, mit dem Ihr nur gelegentlich spielt oder gar eine einmalige Session, dann müsst Ihr erst mal zu einander finden. Da hilft es, einfach mal den anderen Körper zu berühren, zu halten, miteinander ruhig zu atmen. Stellt euch auf einander ein, bevor Ihr anfangt. Bekommt ein Gefühl für den anderen und lasst euch Zeit.

Aufwärmen

Das ist jetzt etwas, was von manchen als sehr wichtig angesehen wird, ich persönlich halte es nicht immer für notwendig. Hier kommt es darauf an, was und wie ich spiele. Natürlich kann ich in einer SM-Session oder einem Verhör-Szenario mit meinem Partner viel länger und tiefer in die Rolle tauchen, wenn ich dabei langsam anfange und dann die Intensität steigere. Aber ich kann natürlich auch dadurch, dass ich nicht aufwärme sondern gleich härter und fester agiere, meine Partner mehr fordern und dadurch auch die Erfahrung verstärken.

Intensivieren (Ramp Up)

Im Prinzip machen wir mit dem weiter, was wir beim Aufwärmen gemacht haben. Nur schneller. Härter. Der Ton wird vielleicht harscher. Alles wird ein bisschen gemeiner, fordernder, böser. Bis hin in die Gelbphase.

Gelbphase

Hier bewege ich mich am liebsten. Ich weiß, dass alles, was ich tue, viel von meinem Partner fordert. Ich sehe seine Haut, die sich verändert. Gänsehaut. Rötung. Striemen. Ihr hört seinen Atem, schwer, keuchend oder die Luft kurz einziehend wegen des beißenden Schmerzes. Vielleicht auch einen Aufschrei, Jammern oder wütend blitzende Augen, und ihr wisst genau, gerade hasst mein Partner mich für das, was ich tue und liebt mich gleichzeitig dafür, dass er mich mal kurz hassen darf.

Wenn man seinen Partner gut kennt, bespielt man Ihn hier soweit, bis sich das ‚Stop!‘ schon in seiner Kehle befindet. Dann hört man kurz auf, streichelt, umarmt, liebkost, beruhigt. Nur um dann noch ein kleines bisschen weiter zu gehen, ein bisschen mehr zu geben und gleichzeitig zu nehmen.

Achtet in diesem Moment sehr auf euer gegenüber, wie klingt eurer Partner? Wie riecht er? Wie reagiert er auf euch? All das sind die Dinge, die mich als dominanten oder aktiven Part belohnen für das, was ich meinem Gegenüber gebe.

Crescendo

Das Crescendo, der Höhepunkt ist, wie das Aufwärmen, nicht unbedingt Bestandteil der Session. Genauso gut kann ich mich für eine Zeit in der Gelbphase befinden bis ich oder mein Partner einfach genug haben und der kleine Teufel in uns befriedigt wurde. Es kann aber auch sein, dass wir jetzt, am Ende, nochmal den Einen, die Mutter aller Schläge, setzen oder fühlen wollen. Oder Ihn oder Sie kommen lassen wollen, bis es schmerzt und jeder Muskel stahlhart angespannt ist.

Beides ist erstrebenswert, beides ist ein wunderschönes Erlebnis. Testet es einfach mal aus, und entscheidet selbst, was für euch hier und jetzt das richtige ist.

(Er-)Lösung

Danach ist es eigentlich ähnlich der Verbindungsphase. Findet wieder zu euch, zurück in den Raum, in dem Ihr euch gerade befindet. Lasst euch ein paar Minuten Zeit bis zur…

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Landung/AfterCare

Auch das ist eine sehr individuelle Phase. Zusammen etwas trinken, kuscheln, über das erlebte reden. Oder einfach still zusammen sitzen, das Erlebte alleine und intim Revue passieren lassen. Wichtig ist: Gemeinsam. Auf dem Sofa, auf dem Boden, dem Bett. Sitzend, liegend, stehend. Wie es euch gefällt.

Gebt euch das Gefühl, füreinander da zu sein, den Partner nicht allein zu lassen.

Manöverkritik

Lasst euch ein bisschen Zeit, eine Stunde, einen Tag, ein paar Tage. Dann setzt euch zusammen, schreibt, telefoniert. Erzählt über das Erlebte, über eure Gefühle, die Pros und Kontras der Session. Nur so kann aus der individuellen Erfahrung ein gemeinsames Erlebnis werden.

Und jetzt wünsche ich euch viel Spaß, bei allem was Ihr macht und denkt immer daran:

Stay Kinky and Safe!

 

Sascha Hein

Bildnachweis: © espressolia / pixelio