Buchrezension: Monsieur

Die Geschichte erzählt von Ellie, einer zwanzigjährigen Studentin und Monsieur, einem fünfundvierzigjährigen Chirurgen. Beide teilen die Faszination für erotische Literatur. Eine Leidenschaft, die Ellies Mutter so gar nicht nachvollziehen kann und Ellie, ohne es zu wissen, in die Arme Monsieurs treibt.
Ellie nimmt über Facebook Kontakt zu ihm auf und der intellektuelle Mailkontakt steigert sich nach einer Weile zu Dienstagstreffen im Hotelbett. Über einen Zeitraum mehrerer Monate treffen sie sich, philosophieren über Sex, Erotikliteratur und haben Sex, bevorzugt Analsex.

Ellie hängt mit einer Art Obsession an Monsieur, genießt seinen Körper und den Sex mit ihm, doch Liebe, Prickeln ist zu keinem Zeitpunkt herauszulesen. Eher eine Art Faszination, Hingabe und ein Hauch Verachtung für Monsieur, der virtuos Ellies Begierde weckt.
Madame – oder Mademoiselle? – Becker erzählt gekonnt, der Schreibstil beweist nicht nur ihr Talent, ebenso dass sie über 400 Seiten füllen kann ohne zu langweilen. Die Sprache ist durchaus die einer herausragenden Autorin, die mit Worten und Formulierungen umzugehen versteht und Worte wie „Ficken“, „Schwanz“ und „Möse“ einsetzen kann, ohne den Roman dadurch abzuwerten. Dennoch sind die Handlungsorte sehr komprimiert und auch wenn sie Bilder erzeugt, so schafft diese Art der Erzählung es nicht, das gewohnte Kribbeln, das sich bei mir beim Lesen erotischer Bücher einstellt, hervorzurufen.

Trotz allem kann ich den Roman jedem empfehlen, die sich für eine Adaption von Lolita – aus der Sicht Lolitas – begeistern können oder Erotikromane mit expliziten, ausführlichen Sexszenen eher weniger mögen.

Die Autorin hat übrigens ihre eigenen Erlebnisse (oder Erfahrungen) in diesem Roman aufgearbeitet.

Emma Becker: Monsieur
Taschenbuch 464 Seiten, 9,99 Euro

Bewertung:

Gast-Rezensentin: Ivy Pau, Erotikroman-Autorin https://ivypaulsfantasiewelten