Mit freundlicher Genehmigung von Achilla Presse
Nach der zweiten Flasche Rotwein zog Bonta die Vorhänge des Wohnzimmers zu und schichtete noch ein paar Scheite auf das Feuer im offenen Kamin. Darauf zündete er ein halbes Dutzend Kerzen an, löschte das Licht und kränzte die aussortierten Fotos um den Flokati-Teppich herum, der vor dem Kamin lag. Dann zog er sich aus und bettete sich nackt auf den Hirtenteppich, der von einem Dutzend Frauengesichter gerahmt war.
Er würde sich für die Enttäuschung entschädigen, die Birgit Hebbel ihm bereitet hatte. Er würde ein Liebesfest mit seinen Lieblingsfrauen feiern. Und so schloß er die Augen und begann sich zu streicheln.
Witternd weitete er die Nüstern, als umspielten ihn die verschiedenen Körperdüfte der ehemaligen Geliebten. Immer deutlicher traten die nackten Leiber der zwölf Frauen vor seinen inneren Blick – all diese Leiber mit ihren diversen Geburtsmalen und Muttermalen, mit ihrer mädchenhaften oder männlichen Behaarung, mit ihren gebärtüchtigen oder spindeligen Becken, mit ihren knochigen oder fettgepolsterten Schambergen.
Vor allem die Fülle der Gesäßformen war imponierend. Da gab es das Dreikant- und das Vierkant-Gesäß, das Birnen- und das Apfel-Gesäß, das Sattel- und das Puffer-Gesäß und jene konturlosen Hinterteile, die an einen verlaufenen Auflauf erinnerten. Doch auch das Globus-Gesäß fand sich unter all diesen Formen – das ballrunde Idealgesäß, das auf den Florettspitzen zweier klassischer Beine balanciert wurde wie die Jonglierkugel eines Artisten.
Nicht weniger faszinierend war die Unterschiedlichkeit der Brüste. Da erschienen die Stipp- und die Lappenbrüste, die Hirschkuh-Euter und Affenzitzen, die Mango- und Tennisballbrüste, die Bajaderen-Portion und die Diabetiker-Ration, die Venusbrust und die Schlampenbrust, die Sahnebeutel und die Krokanttörtchen, die Neurastheniker-Zipfel und die schlagkräftige Bauernbrust, die Brust, die aussah wie eine Tierdrüse, und die Brust, die den Wangen der Posaunen-Engel glich. Je länger Bonta karessierend die Fingerspitzen über seine Haut gleiten ließ, desto mehr verschmolzen die zwölf Körper zu einer Einheit. Vierundzwanzig Busenbälle bündelten sich zu einer gewaltigen Busentraube. Vierundzwanzig Hinterbacken bildeten ein riesenhaftes Gesäß mit zwölf Gesäßscheiteln und zwölf Aftern. Zwölf Scheiden schachtelten sich in einem enormen Schenkeldreieck zusammen und boten das Bild eines Monstergeschlechts.
Zwölf Eingänge besaß sie, diese Superscham, zwölf Klitorides und vierundzwanzig Schamlippen. Die zwölf dicht oder mitteldicht oder spärlich behaarten Dämme führten hin zu zwölf rosigen oder bläulichen oder milchkaffeefarbenen Aftern, die herrlich unterschiedlich konstruiert waren: rosettenförmig oder bauchnabelförmig, an plissierte Knopflöcher oder lugende Iltisaugen erinnernd, klein wie Prinzeß-Erbsen oder groß wie Saubohnen.
Bonta begann sein Glied zu reizen, um es auf den Geschlechtsakt mit dem Phantombild vorzubereiten. Er war ein gewitzter Masturbierer, der ein ganzes Repertoire von Reizgriffen ausgeklügelt hatte. All diese Griffe und Kniffe setzte er nun an seinem Penis ein, um ihn für den Mega-Orgasmus zu stählen.
Er massierte, frottierte, friktionierte das Glied. Er setzte es in wippende, rotierende, pendelnde, schlenzende Bewegung. Er behandelte es als Quirl und Klopfer, als Horn und Rüssel, als Schlegel und Schlauch. Er befeuchtete den Handteller mit Speichel und rieb ihn über die Ejakulationsdüse des Eichelkopfs, als wolle er sie polieren. Er bewegte die Vorhaut in tänzerischem Takt, indem er den Bewegungsablauf von Walzer, Tango und Samba imitierte. Er nahm die Kranzfurche zwischen die Schere des befeuchteten Zeige- und Mittelfingers und bearbeitete das empfindliche Gliedbändchen durch waagerechtes Hin- und Herbewegen der Hand.
Schließlich stellte er sich vor, sein Glied sei eine Flöte, eine Havanna, ein Colt, und entwickelte entsprechende Musikanten-, Raucher- und Cowboy-Gesten. Als der Penis hart war wie ein versteinerter Hundeknochen, schob er ihn im Geist in den großen Phantasieleib hinein. In dem Moment der Penetration wurde er zum Artisten der Paarung, zu einem phänomenalen Wesen, das zwölf Phallen besitzt.
„Von meiner Bauchwand ragen zwölf versteinerte Hundeknochen empor, ich stecke in einem Dutzend Vaginen zugleich“, redete er sich zu. „Ich bewege mich mit der Mechanik einer Dampflok vor und zurück in vier rothaarigen, vier schwarzhaarigen und vier blondhaarigen Scheiden“, flüsterte er vor sich hin, um seine Phantasie anzufeuern. „Ich schwelge in einer Britta- und einer Jutta-Scheide. Ich rotiere in einer Renata- und Jolanta-Scham. Ich quirle eine Kilya und eine Ariane. Ich bringe eine Cornelia und eine Corinna zum Jubeln. Ich bin wie Chili und Cayenne im Bauch einer Karin und einer Chantal. Ich genieße Scheiden, die Schamlippen haben wie Weinbergschnecken. Ich kurbele zwischen Schamlippen herum, die wackeln wie Hahnenkämme. Ich bin Zapfen und Bolzen in Gourmet-Vaginen, die schlotzen und süffeln wie Wein verkostende Münder.“
Im Geist hörte er eine Vielzahl schmatzender, schnalzender Scheidenlaute. Er aalte sich in Scheidenschleim, der sich viskös anfühlte wie der Leim eines Fliegenfängers, schlammig wie der Schlick einer Sickergrube, geschmeidig wie Melkfett und …livenöl. Er radierte über Klitorides, die die Größe von Bremskorken, die Kleinheit von Kükenwarzen, die Länge von Schnullern, die Röte von entzündeten Rachenmandeln hatten.
Malzige, hopfige, teerige, schweflige, ammoniakhaltige, katzenhafte, kräutrige, moschusschwüle, torfige, moorige Intimdüfte drangen an seine Nase und vermehrten die Zahl seiner gierig schnüffelnden Nüstern um das Zwölffache. Seine zwölf Eichelköpfe hämmerten auf zwölf Gebärmüttern herum. Seine zwölf Hodensäcke klatschten gegen zwölf Dämme, gegen zwölf erregt geschwollene Schließmuskeln, gegen vierundzwanzig klaffende Hinterbacken, zwischen denen Ströme von Schweiß hervorquollen.
Als nach dreißigminütigem Vor und Rück das Sperma ausbrach, glaubte er aus zwölf Rohren gleichzeitig zu schießen. Da er auf zwölf unterschiedliche Weisen zur Ejakulation gereizt worden war, feuerte er zwölf unterschiedliche Ladungen in die Scheidentunnel hinein. Er schoß mit jodscharfem Adlersamen und proteinhaltigem Büffelsamen, mit Hengstsamen und Casanova-Samen, mit Urtier-Samen, Spatzen-Samen, Elch-Samen, Maultier-Samen, Cherub-Samen und Rasputin-Samen.
Alle zwölf Scheiden zeigten unterschiedliche Orgasmus-Reaktionen bei dem Penis, mit dem sie es jeweils zu tun hatten. Manche zuckten, zitterten oder giemten. Manche schnappten rasend schnell auf und zu, und manche legten sich wie eine Saugmanschette um das Glied und preßten es zusammen. Andere zogen das Glied wie einen Korken in sich hinein, als wären sie Flaschenhälse. Wieder andere bearbeiteten es wie Gummistampfer oder nahmen es in die Mangel und walzten es platt.
Es war ein Böllerkonzert der Erotik. Ein Feuerwerk der Hoden. Ein Hexen-Sabbat der Vulven. Eine Abdominalrhapsodie mit Ejakulations-Trillern, Klitoris-Kadenzen und skrotalem Tusch.