Let´s Talk about Sex – klingt einfach, ist es aber nicht. Dass Kommunikation der Grundpfeiler einer jeden gut funktionierenden Beziehung ist, kann man mittlerweile in vielen Ratgebern, sowie mindestens jeder zweiten Frauenzeitschrift lesen. Sobald es jedoch um Sex geht, stößt oft selbst die beste Kommunikation an ihre Grenzen.
Sexuelle Wünsche und Fantasien werden nicht ausgesprochen aus Angst vom Partner zurückgewiesen zu werden und dann alleine mit seinen Bedürfnissen dazustehen. Zurückweisung fühlt sich nie gut an. Und je nach dem ob die Zurückweisung einfühlsam oder eher etwas harsch ausfällt, kann es sogar dazu kommen, dass man sich minderwertig gegenüber dem Partner fühlt. Damit man sich also nicht schlecht fühlt, hält man seine Bedürfnisse einfach zurück, sexuelle Fantasien bleiben unerfüllt oder es wird versucht sie anderswo zu befriedigen. So umschifft man zwar elegant die Zurückweisung und Verneinung sowie alles, was damit zusammenhängt – geholfen ist einem damit aber nicht wirklich.
Bedürfnisse bestehen fort, sexuelle Fantasien spielen sich immer wieder im eigenen Kopf ab – Frust baut sich auf. Frust darüber, dass die inneren Bedürfnisse nicht befriedigt werden können und dieser Frust überträgt sich natürlich auch auf den Partner. Obwohl der Partner gar nichts dafür kann, wenn man es sich genau überlegt. Woher will man wissen, dass es dem anderen nicht genauso geht, dass er nicht auch unerfüllte Fantasien in sich trägt, womöglich die gleichen wie man selbst? Dass sie oder er genau die gleichen Ängste empfindet?
Man stelle sich also vor, es leben zwei Menschen in einer glücklichen Beziehung miteinander, aber es bauen sich zunehmend Spannungen auf, weil die sexuellen Bedürfnisse von beiden nicht befriedigt werden. Die Krux daran: Sie haben die gleichen Fantasienn nur wissen sie nichts davon und werden es wahrscheinlich auch nie erfahren. Denn beide trauen sich nicht, darüber zu reden. Die Lösung für ihre Probleme liegt also nur wenige Worte entfernt – aber doch scheinbar unerreichbar. Keiner von beiden wagt den Anfang zu machen, keiner will sich dem Partner gegenüber offenbaren und somit verletzbar machen.
Natürlich muss es nicht immer so sein – manche Partner reden in der Beziehung über Sex, haben ein zufriedenstellendes Sexleben. Sie sind neugierig und wollen auch neue Sachen ausprobieren, doch was ihnen fehlt ist einfach eine gewisse Inspiration. Ein kleiner Schubs, der ihnen den Weg in eine noch erfülltere Sexualität zeigt.
Doch keine Angst! Für alle, die eine solche Situation kennen – hier gibt es ein paar Lösungen
Ich möchten euch hier ein paar Möglichkeiten zeigen, wie ihr spielerisch eure gemeinsamen Vorlieben erfahren könnt, ohne das ihr euch vor eurem Partner ganz offenbaren und bloßstellen müsst.
Wie so oft in dieser Zeit, findet sich die Lösung im Internet. Es gibt eine App sowie einige hilfreiche Webseiten, die euch helfen können euer Kommunikationsproblem zu lösen. Grundsätzlich funktionieren die Seiten und die App nach dem Prinzip, dass jeder Partner unabhängig von einander eine Reihe Fragen beantwortet. Diese reichen von der Vorliebe mit der Zunge zu küssen über Rollenspiele bis hin zu Fragen aus dem BDSM-Bereich. Die Fragen werden dabei nach dem Motto: ja, nein, vielleicht beantwortet. Die Antworten der Partner werden dann miteinander abgeglichen und je nach Anbieter werden entweder nur die Antworten angezeigt, die beide Partner mit Ja beantwortet haben oder zusätzlich noch die Vielleicht-Antworten. Bei Fragen die man mit Nein beantwortet, erfährt man selbst nichts darüber, ob der andere mit Ja oder Nein geantwortet hat.
Undercoversapp
Als erstes möchten wir euch die Undercoversapp vorstellen. Die Macher der App wollen Paare dazu inspirieren, neue Dinge auszuprobieren. Tatsächlich war die Idee zur App geboren, nachdem einer der Entwickler in einem Buch über Partnerschaft und Sexualität stöberte und trotz langjähriger Beziehung feststellte: Da gibt es ja eine Menge Dinge, von denen ich keine Ahnung habe! Er beschäftigte sich weiter mit dem Thema und es tauchten immer mehr Fantasien auf, die ihm so auch noch gar nicht in den Sinn gekommen waren, welche aber durchaus reizvoll klangen. Jetzt musste er nur noch herausfinden, was seine Freundin von den neuen Dingen halten würde…
Hat man sich die App heruntergeladen und installiert, besticht sie zunächst durch eine elegante Benutzeroberfläche, welche dem Thema entsprechend gestaltet ist, dabei aber auf kitschigen Schnickschnack verzichtet. In der Mitte befindet sich der Match–Button, um den herum sechs Symbole im Kreis angeordnet sind. Das sind die Frage-Kategorien. Die erste Kategorie oben in der Mitte, mit zwei Herzen dargestellt, ist mit 23 Fragen die größte und klärt so ziemlich die Grundlagen ab. Da geht es zum Beispiel darum, dass er während des Vorspiels mit aller Zeit der Welt ihren gesamten Körper erkundet, man gemeinsam Sexspielzeug ausprobieren soll oder sie seine Hoden während des Liebesaktes massiert.
Geantwortet wird nach einem ganz einfachen Prinzip. Am unteren Bildschirmrand befinden sich drei Symbole: ein Herz für Ja, ich will, ein paar Sprechblasen für ja, wenn mein Partner es mag und ein X für Nein!.
Nun kann man je nachdem, was man von der Fantasie hält, das entsprechende Symbol ganz einfach als Antwort nach oben auf die Fantasie ziehen und schon geht es zur nächsten Frage. Hat man sich vertippt, kann man oben rechts auf das Zurück-Symbol tippen und die Frage nochmal beantworten oder im Hauptmenü gleich alle Antworten löschen lassen. So kommt man ziemlich zügig voran und hat im Nu alle Fragen beantwortet. Zumal die anderen Kategorien nur zwischen zehn und sechzehn Fragen bereithalten. Diese behandeln dann jeweils verschiedene Spielarten: Dreier und Co., Sexspiele, leichte Bondage- und SM-Sachen, Exhibitionismus und Rollenspiele. Insgesamt sind die Fragen recht ausgewogen. Es ist von allem etwas dabei und der Umfang ist nicht zu groß, sodass man sich nicht erschlagen fühlt und das Handy wieder beiseite legt, bevor man alle Fragen beantwortet hat. Auch die Kommentare am unteren Rand zu den einzelnen Fantasien sind oft unterhaltsam, obwohl man sie sich manchmal inhaltsvoller wünscht.
Hat man es dann geschafft alle Fragen zu beantworten, kann man auf dem Match-Button in der Mitte tippen, wo man dann zwei Optionen erhält: einen Partner einladen oder man wird eingeladen. Ersteres geschieht in dem zum Beispiel eine SMS an den gewünschten Partner geschickt wird. Mit dieser SMS wird der Partner zur Undercoversapp eingeladen und er erhält einen Code, den er dann nach dem Ausfüllen aller Fragen und der Betätigung des Match-Buttons bei sich eingeben kann. Schon werden die Antworten miteinander abgeglichen.
Fazit
Super! Sowohl optisch als auch inhaltlich gefällt die App. Manch einem werden es vielleicht zu wenig Fragen sein, doch ich finde für einen Einstieg den Umfang genau richtig. Und ist durch die App erstmal das erste Eis gebrochen, redet es sich schon viel leichter über tiefere sexuelle Wünsche.
Wirkung? Vorausgesetzt natürlich, jeder antwortet wahrheitsgemäß, kann durch diese App das Liebesleben wahrhaft bereichert werden. Auf einmal tauchen Dinge auf, die beide mit Ja beantwortet haben, bei denen man aber bisher peinlichst darauf bedacht war, dass der Partner nichts davon mitbekommt – Stichwort Tabuthema Natursekt.
Diese App bekommt von mir eine volle Download- und Kaufempfehlung. Probiert sie aus!
Zu Downloaden gibt es die Undercoversapp für das Iphone hier und für Android-Smartphones hier. Der Download sowie das Beantworten der Fragen ist kostenlos. Will man jedoch die abgeglichenen Fragen mit seinem Partner anschauen, muss man 1,79€ zahlen. Ein vertretbarer Preis, denn sind wir mal ehrlich, was sind schon 1,79€, wenn man dafür im Gegenzug ein erfülltes Liebesleben bekommt?
Für alle die es trotzdem lieber kostenlos haben möchten sei soviel verraten – in Kürze wird es ein Update geben, nachdem jeder Partner am Anfang zehn beliebige Matches aufdecken kann und dann jeden Tag ein weiteres. Eine sehr schöne Idee, wie ich finde. So bleibt die Spannung und Vorfreude auf das nächste Match noch eine ganze Weile erhalten. Ungeduldige, die es gar nicht abwarten können und alle Matches auf einmal sehen wollen, müssen weiterhin zahlen.
Im zweiten Teil stellen wir euch dann die drei Websites vor.