Tantra – in den meisten westlichen Ländern ist der Begriff Tantra gleichbedeutend mit orientalischen Sexpraktiken. Tantra ist aber auch eine Ausrichtung im Yoga.
Was bei uns in der westlichen Welt oft in einem Atemzug mit dem Kamasutra genannt wird, ist so viel mehr. Tantra ist eine spirituelle Bewegung, die sich über alle Grenzen der Religionen hinwegsetzt, eine Praktik, die sich nicht mit den physischen Grenzen unseres Körpers beschränken lässt. Tantra sieht das Universum als Einheit von Bewusstsein und Energie. Um das Wesen in höhere Dimensionen zu befördern, ist es auch körperlich, auch die sexuelle Energie wird genutzt.
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Aber was ist Tantra jetzt eigentlich?
Tantra leitet sich aus dem jahrtausendealten Sanskrit ab und bedeutet so viel wie „Kontinuum, Zusammenhang“. Es ist die alte indische Lehre über die Kunst des Liebens und der Lust.
Entstanden ist Tantra etwa zeitglich im Buddhismus und Hinduismus in Indien vor tausenden Jahre. Mit Tantra soll ein höherer Bewusstseinszustand erreicht werden, der weniger Leiden verursacht. Ziel der Übungen im Tantra ist somit ebenso, einen Zustand geringeren Leids zu erschaffen, als vor den Übungen.
Tantra sieht das Universum als Kombination von Bewusstsein (Shiva) und Energie (Shakti). Bewusstsein und Energie sind göttliche Prinzipien, die eins sind. Da alles im Universum Bewusstsein und Energie ist, ist auch alles göttlich. Somit ist auch alles monistisch, als eins. Da alles göttlich ist, gibt es auch kein gutes oder schlechtes, kein wirkliches oder unwirkliches.
Ziel ist es einzig, zum höchsten Bewusstsein der Einheit zu kommen. Diesem Zustand nähert man sich durch verschiedenste Praktiken, die den eigenen Energielevel erhöhen. Dabei soll der Energielevel erhöht werden, bis man die Einheit von Shiva und Shakti, also von Bewusstsein und Energie wahrnimmt. Verehrt wird vor allem Shakti als kosmische Energie, da Shiva als passiv gesehen wird. So ist Tantra meist mit der Verehrung des göttlichen in der weiblichen Form verbunden.
Kurz, im Tantra werden die eigene Sexualität, das Empfinden von Lust und auch Sex selbst als spiritueller Weg zur Erleuchtung verstanden. Momente werden ganz bewusst wahrgenommen und intensiv mit allen Sinnen genossen. Riechen, schmecken, hören, sehen, fühlen.
Tantra Yoga
Tantra Yoga ist eine der vielen Arten des Yogas, genauer gesagt des Kundalani-Yogas, einer hinduistischen Lehre, die Jahrtausende alt ist. Es geht um die Erweckung schlummernder Energien, mit denen man das volle eigene körperliche und geistige Potential ausschöpfen kann.
Tantra Yoga sind Praktiken, mit denen man hinter die Grenze des Physischen gelangt, um sich aus den psychischen Grenzen zu befreien. Die Energie die hierfür gebraucht wird, wird unter anderem aus sexueller Energie gewonnen, da diese besonders stark ist.
Eine Tantra-Meditation beinhaltet in der Regel 6 oder 8 Kriyas genannte Übungen. Sie variieren zwischen etwa 30 und 60 Minuten.
Die drei Arten des Tantra Yoga
Im Tantra Yoga wird in drei Arten unterschieden: Weißes, Rotes und Schwarzes Tantra Yoga.
Weißes Tantra Yoga
Das weiße Tantra Yoga soll den Körper reinigen und den Energielevel steigern. Ziel ist es, ein Instrument der göttlichen Kraft zu werden, Liebesfähigkeit zu erfahren und schließlich die Einheit zu erfahren. Weißes Tantra Yoga ist manchmal stark rituell und religiös geprägt. So werden hier beispielsweise Verehrungsrituale oder Feuerzeremonien vollzogen, sowie heilige Schriften rezitiert.
Häufiger wird jedoch weißes Tantra Yoga in weniger religiösen und ritualisierten Formen praktiziert. Dieses Yoga ist gleichbedeutend mit dem Kundalini-Yoga.
Hinter weißem Tantra-Yoga steht der Gedanke, dass der Verstand einen großen Teil der Gedanken im Unterbewusstsein verschwinden lässt. Einige dieser Gedanken beeinflussen es aber dennoch und zeigen sich zum Beispiel in Form von Gefühlen oder Fantasien. Dies kann ablenkend wirken.
Hier wirken die Übungen und Praktiken des weißen Tantra Yogas reinigend und befreiend.
Weißem Tantra Yoga wird die gleiche Wirkung nachgesagt, wie einer regelmäßigen Meditation über mehrere Jahre.
Rotes Tantra Yoga
Die Praktiken zum Verschmelzen der Energie werden sinnlich angewendet. Die sexuelle Vereinigung wird als energetischer Akt angesehen. Es sind Energiepraktiken, die das sexuelle Vergnügen steigern sollen.
Schwarzes Tantra Yoga
Schwarzes Tantra Yoga soll wie schwarze Magie das Ziel, Menschen zu manipulieren, um eigene Ziele zu verwirklichen.
Rechtes und Linkes Tantra
Eine weitere verbreitete Unterteilung des Tantra ist die in linkshändiges Tantra und rechtshändiges Tantra. Das rechtshändige Tantra (Dakshinachara) beinhaltet vor allem Praktiken, die in gesellschaftlich akzeptierten Konventionen liegen. Im linkshändigen Tantra (Vamachara) werden Praktiken vollzogen, die außerhalb dieser Konventionen liegen, wie etwa Meditation auf Friedhöfen und Einnahme von Drogen. Hierbei sollen gelernte Denkmuster überwunden werden und so der Geist befreit werden.
Tantra-Yoga lernen
Alle Tantra-Strömungen gleichen sich in dem Punkt, dass sie nicht aus Büchern erlesen und gelernt werden können. Sie können nur durch einen Lehrer oder Guru vermittelt und weitergegeben werden, die die Lehre gewissenhaft schützen. Unter dieser kundigen Leitung ist Tantra-Yoga ohne Vorkenntnisse möglich. Aus diesem Grund werden Tantra-Yoga-Seminare immer beliebter. Eines der Besten und beliebtesten Tantra-Yoga-Seminare findet regelmäßig im Allgäu statt.
In kleinen Gruppen von 6-8 Pärchen erlernen die Teilnehmer durch einen erfahrenen Körpertherapeuten neue Wege in der Partnerschaft. Ziel des Seminars ist es, Unbefangenheit zurückzuerhalten und den Partner bedingungslos ohne Erwartungen zu lieben. Nach einer Vorstellungsrunde und den ersten Tanz- und Atemübungen zum Energetisieren folgen Wasser Shiatsu am Pool und Meditation. Am zweiten Tag folgen nach morgendlicher Meditation unter anderem Massageübungen.
Da der Rahmen eines solchen Seminars genauso wichtig für die Mediation und die innere Einstellung ist, wird das Seminar in einem extra ausgewählten Hotel durchgeführt, in dem Sie sich voll und ganz in intimer Atmosphäre auf das Seminar einlassen können.