Wie wirken Liebespflanzen?

Die Beschreibung der Wirkungen von Liebespflanzen im menschlichen Körper ist gar nicht so einfach, weil eine Reihe von Mechanismen zum Tragen kommt. Fangen wir mit den vordergründigen, körperlich spürbaren Reaktionen an. Viele Liebespflanzen steigern die sexuellen Empfindungen dadurch, dass sie die Durchblutung fördern, die Blutzirkulation beschleunigen, die Hirntätigkeit anregen, den Beckenbereich stimulieren, die Harnwege reizen oder irritieren.

Erfahrungsgemäß sind viele aphrodisierende Heilkräuter menstruationsfördernd, da besonders die Durchblutung im Unterleib angeregt wird. Bei einigen Liebespflanzen ist der Wirkungseintritt somit gekennzeichnet, dass den Betroffenen zu Beginn ein imperativer Harndrang überkommt, während die sexuell stimulierende Wirkung erst nach Abklingen der anfänglichen Harnflut durchschlägt. Stark blutende Frauen sollten sehr vorsichtig oder nicht aphrodisierende, harntreibende und menstruationsfördernde Pflanzen anwenden.
Des Weiteren gibt es Liebeskräuter, die sexuell gefärbte Halluzinationen hervorrufen können, die Wahrnehmungen verzerren oder auch vertiefen sowie psychedelisch und luststeigernd wirken. Solche Pflanzen zeigen neben dem körperlichen Effekt psychische Reaktionen.
Darüber hinaus gibt es eine Anzahl subtiler Auswirkungen, die von der Anregung der Phantasie über die Stimulierung der Sinnlichkeit bis hin zur Vertiefung der Wahrnehmung reichen, ohne das rauschhafte Einflüsse eine Rolle spielen. Bei empfänglichen Personen können solche feinen Resultate schon ausreichend zur Steigerung des sexuellen Begehrens und Erlebens sein.

Sehr aufschlussreich sind die Folgen von sogenannten Pheromonen. Einige pflanzliche Aphrodisiaka bilden diese hormonartig wirkenden Lockstoffe aus, die das Sexualverhalten von Mensch und Tier mitbestimmen. Das sind Sexualdüfte, die einen betörenden Effekt ausüben, obwohl oder gerade weil sie menschliche oder tierische Ausscheidungen imitieren. Gerüche nach Schweiß, Menstruationsblut, Samen, Urin, bis hin zu Kot sind also pheromonale Botschaften von Liebespflanzen, die in feinster Verdünnung und blumig getarnt sexuell und sinnlich stimulieren. Als Beispiele seien hier Sandelholz und Muskatellersalbei genannt, auf die ich später genauer eingehen werde.

Nicht zu vergessen sind die Einflüsse, die sich mental bei uns niederschlagen oder noch tief verwurzelt sind. Einige dieser aphrodisischen oder potenzsteigernden Pflanzen umgibt noch immer ein Hauch von Geheimnis und Verbot, verbunden mit Mythos und Tradition.
Zu guter Letzt gehören für mich die seelischen Wirkungen, die Pflanzen in uns auslösen können, ebenso dazu. Manche dieser Liebespflanzen funktionieren herzöffnend, versöhnend, verbindend, beruhigend, angstlösend, stimmungsaufhellend usw. und können körperlichen Reaktionen unter Umständen dadurch erst Gelegenheit geben.

Menschen, die zum ersten Mal Aphrodisiaka nehmen, sind zuweilen enttäuscht. Es ist eine Tatsache, dass nicht alle Pflanzen der Liebe jederzeit bei jedermann und -frau erfolgreich sind. Das liegt zum einen an völlig falschen Vorstellungen und Erwartungen, zum anderen an der Tatsache, dass jeder Mensch individuell anders auf die gleichen Stimulanzien reagieren kann. Hinzu kommt, wie immer, die persönliche Verfassung und Einstellung. Subtile Wirkungen lassen sich langsam erspüren oder erlernen und erweitern das Repertoire an Empfindungen erheblich. Jede oder jeder kann in sich hineinhorchen oder sich beraten lassen. Sicherlich ermöglichen ein paar Selbstexperimente das Finden individuell passender Aphrodisiaka, Anwendungen und Dosierungen.

Um beim Einsatz von Liebespflanzen die Ausbeute zu erhöhen, halte ich das Wie des Gebrauchs, die Einbindung in den Kontext, für nicht unerheblich. Stimmen Sie sich auf Ihre Liebesabenteuer ein und lassen Sie sich von den Pflanzen berühren. Kombinationen verschiedener, erotisierender Pflanzen und ihrer Verwendungen, wie Trank, Rauchen, Massage oder Bad, verstärken ebenfalls das Ergebnis. Tasten Sie sich langsam an Ihre Dosierung heran, jedoch sollte es angenehm bleiben und die Freude nicht zu kurz kommen. Na dann, gutes Gelingen!

Kristin Peters

Beim nächsten Mal: Rose – Königin der Liebespflanzen
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