Warum Männer 2.000 € für eine Nacht bezahlen

Zugegebenermaßen reizte mich der Titel diese 350 Seite starken Buches mit dem im trendy pink gehaltenen Cover schon ganz schön sehr. Mir stellten sich so Fragen wie: Was muss frau konkret dafür, dass man soviel Geld für Sex bezahlt und wie geht das? Ist das nicht nur ein reißerischer Aufmacher, der die Verkaufszahlen steigern soll?

Die persönliche Widmung der Autorin Vanessa Eden sehe ich erst, als ich es schon gelesen habe.„Viel Freude + Erkenntnisse….“ steht da unter anderem schwungvoll mit Füllfederhalter geschrieben und mit einem Blümchen verziert. Woher wusste sie das, das ich mit wahnsinnig viel Erkenntnissen aus diesem Lesen herausgehe?

Sie wusste es,weil ihr Buch ein umfassender Ratgeber zum Thema „Escort-Service“ ist und zwar von A-Z. Vanessa Eden zählte einst zu den teuersten und erfolgreichsten Escortladies. Sie hat die Branche nicht verlassen, sozusagen nur die Seiten gewechselt und coacht Frauen, die im Escort-Service arbeiten möchten. Und nur so funktioniert es: lernen und lehren in einer wunderbaren Kombination. Die Autorin hat diesen Ratgeber ganz exzellent aufbereitet und aus meiner Sicht nichts vergessen. Von der Geschichte der Prostitution über die Sexualmoral von verschiedenen Blickwinkeln ausgesehen bis hin zum allerkleinsten Planungsschritt bei Selbstständigkeit im und möglichen Gefahrenquellen rund um den Escort-Service.

Ich habe vieles gelernt, was ich noch nicht wusste, habe meine eigene Haltung zur Sexualität nochmal neu überprüft und auf jeden Fall viel aus der und über die Arbeit einer Escortlady erfahren. Das hat mich schon immer sehr interessiert und Vanessa Edens Beschreibungen Ihrer Profession sind vielfach mit einer Herzlichkeit durchzogen, die ich persönlich in dem Bereich sehr sehr wichtig und angebracht finde. Sie hat Spaß gehabt in Ihrem Beruf und war mit dem Herzen dabei. Wer kann das bitte von sich heute noch behaupten?

Viele von uns mögen denken, dass gerade Paysex keinen Spaß machen darf oder aus der Not heraus getan wird, gezwungenermaßen quasi.Doch was, wenn die Frauen es gerade wegen des Spaßes machen? In unserer Gesellschaft gibt es möglicherweise dazu viel umzudenken. Der Bedarf in Sachen bezahlter Sex ist und war immer da und so wird es immer sein.

Frau Eden zeigt immer wieder Parallelen und Abgrenzungen zur Prostitution auf und erklärt,warum sie sich recht schnell für ihren ganz eigenen Weg entschieden hat. Wer überlegt, in dem Bereich zu arbeiten bekommt massenweise Tipps mit auf den Weg und alle dafür wichtigen „Puzzleteile“ werden aufgezeigt: das Styling, diePsyche, die Gesundheit, der Schutz, die Gesetzeslage, verschiedene Kunden-Typen, die Verträge, der Umgang mit Gefahren und auch das Thema Ausstieg wird nicht außer Acht gelassen.. Sie arbeitet sehr detailliert und bietet auf ihrer Website auch kostenlose Hilfe an. Sogar die Inhaltsliste eines „Bukos“ (Beischlafuntensilienkoffers) ist dabei.

Ich habe einen wunderbaren Einblick in ihre Arbeit und die Motivation dahinter bekommen, mein Blickwinkel auf das Paysex-Geschäft hat sich verändert und ich habe mir wertvolle Tipps in Sachen „erotisches Kapital“ mitgenommen. In unserer heutigen Zeit mit immer mehr Single-Frauen auf jeden Fall überdies eine tolle Sammlung von nützlichen Hinweisen in Sachen Sexdates ohne Bezahlung. Nun kann ich nachvollziehen, warum Männer 2.000 € für eine Nacht bezahlen und erst recht,warum Vanessa Edens Service genau diese Summe auch wert ist.

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