Dieses Buch hat mich mehr emotional mitgenommen, bewegt, wachgerüttelt, durcheinander gebracht und berührt als all das, was ich in den letzten Jahren zu lesen bekam. Und das, obwohl ich eine Frau bin…
Männer sind ja bekanntlich anders und Frauen eben auch. Dieses Phänomen führte ich meinen Leben als jetzt schon Fast-Mittvierzigerin dazu, dass ich das Spiel zwischen den Geschlechtern immer weniger verstand. Ich habe viele Versuche unternommen, Spielregeln gelernt, gebrochen, (miss)verstanden und schließlich irgendwie aufgegeben.
Was blieb war die Erkenntnis: Die Frauen als starkes Geschlecht, vor denen Männer Angst haben und sich lieber rar machen. Andere männliche Lösungsversuche dieser Misere waren die Rollen als Macho oder Softie. Diese Rollen haben ausgedient.
Doch wohin jetzt, liebe Männer?
Das „Wohin“ verlangt zunächst die Aufklärung über das „Woher“ und „Warum“. Das Buch beantwortet diese Fragen schlüssig, psychologisch, pädagogisch, mitfühlend und logisch. Quasi von der Wiege bis zur Bahre wird die Entwicklung des Jungen bis zum Mann dargestellt und durchleuchtet. Immer wieder gespickt mit literarischen Querverweisen und auch Parallelen zur Geschichte des Parzivals. Das lockert die Thematik ungemein auf, löst bloße Theorie in verdaulichen Lesestoff auf und macht das Lesen spannend und weckt Neugier. Die Rolle der Frau spielt neben dem Mann die größte und zugleich schwierigste in seinem Wachstumsprozess. Das weckt in mir mehr und mehr Verständnis für das Männerbild und seine Ausprägungen in unserer Gesellschaft. Der männliche Zwiespalt zwischen dem Verlangen nach der nährenden Mutterbrust – die gefühlt auch gleichzeitig vereinnahmt – und nach der Jungfrau und der Hure in einer Frau. Die ständige Abwesenheit der Väter und sonstigen männlichen Bezugs- und Identifikationspersonen trägt ein Übriges dazu bei.
Die Autoren Schröder und Meyer bieten spannende Alternativen als Ausweg aus der männlichen Misere an: Mann, komm in Deine phallische Kraft, in Deine sexuelle Kraft, in Deine Emotionen, in Dein Herz und in Deine Macht.
Sie beschreiben den Weg dorthin sehr detailliert, fordern auf zum mutigen Aufbruch und haben damit meine vollste Unterstützung.
Könnte es mir doch als Frau wieder gelingen und Freude machen, das Spiel der Geschlechter neu spielen zu wollen, diesmal mit neuen Regeln. Das erfordert viel viel üben und birgt gleichzeitig die Chance, in ein neues, erfülltes Miteinander aufbrechen zu können.
Männer, ich bin dabei und freue mich darauf!
Bewertung: 
Rezensentin: climbing rose
„Die Kraft der männlichen Sexualität – Lebensbilder für Männer – von Peter A. Schröter & Charles Meyer
336 Seiten, 9,99 Euro