Schaden Pornos oder nicht? Dazu gibt es ganz unterschiedliche Antworten. Pornografie schadet nicht, das war die Aussage des SPIEGEL-Magazins, das im April dieses Jahres herausgekommen war. Dem widerspricht die Aussage des Buches Digitales Verderben, das nur wenige Wochen nach diesem Artikel erschienen ist und sich explizit auf den Pornokonsum von Kindern und Jugendlichen bezieht.
Die Autoren legen ausführlich dar, dass mit dem immer weiter verbreiteten und mittlerweile auch immer mehr mobilen Internet der Zugriff auf Pornos für Kinder und Jugendliche viel einfacher geworden ist als zu den Zeiten, in denen man Pornos nur als Videos im Sexshop kaufen konnte. Trotz gesetzlicher Regelungen passiert es auch kleinen Kindern mehr oder weniger zufällig oft, dass sie auf Pornoseiten landen. Dass das nicht ganz ohne Folgen bleibt, dürfte eigentlich jedem klar sein. Doch ob aus Pornokonsum immer auch eine Sucht wird oder nicht, das können auch die beiden Autoren nicht wirklich belegen. Doch zum Glück nehmen sie eine eher pragmatische Einstellung ein.
Es geht ihnen nicht darum, Pornos zu verdammen und für ein rigoroses Verbot zu plädieren, denn sie räumen selbst ein, dass mit dem Internet eine Kontrolle gar nicht möglich ist. Deswegen raten sie zu einem offenen, kritischen und behutsamen Umgang mit dem Internet. Kindern und Jugendlichen sollen z. B. zeitliche Grenzen für den Internetkonsum gesetzt oder entsprechende Filter eingebaut werden. Doch letztendlich ist das Gespräch das entscheidende. Eltern, Lehrer/innen, Jugendarbeiter/innen sollen offen mit den Kindern und Jugendlichen über Pornografie diskutieren, sowohl privat zu Hause, als auch im Rahmen des Schulunterrichts.
Reportagen, wissenschaftliche Studien und persönliche Ansichten des Autorenpaars werden hier zu einem unterhaltsamen und informativen Buch vermischt, welches mit einem Ratgeberteil für Eltern, Lehrer und User abgeschlossen wird.
Digitales Verderben: Wie Pornografie uns und unsere Kinder verändert
Christoph und Anne Sophie Wöhrle
200 Seiten, gebundene Ausgabe, 16,99 Euro
mvg-Verlag