Filmrezension: Haus der Sünde

Es hätte so schön werden können: Ein Film mit gediegener Ausstattung über ein Pariser Edelbordell. Schöne, häufig leicht bekleidete Schauspielerinnen in historischer Unterwäsche. Ein atmosphärisch dichtes Sittengemälde in feinstem Belle Epoche Dekor. Die Handlung ist schnell erzählt: wir begleiten das Bordell und seine Mitarbeiterinnen von 1899 bis in die 20er Jahre.

Haus der suendeDoch leider mag sich der Film bezüglich der Personen nicht entscheiden und bleibt bei allem an der Oberfläche. Neben einer Figur, die von einem Freier grässlich entstellt wird, erfahren wir wenig über die Figuren, ihre Motivation und ihre Wünsche. Männer kommen natürlich nur in ihrer Funktion als Freier vor und sind entweder ausgelassen albern oder verklemmt pervers.

Häufig ruht die Kamera auf Alltagshandlungen wie dem Essen, der Hygiene, dem Treiben im Salon, was sicherlich zu den Stärken des Films zählen kann.Doch dieser anthropologische Blick wird immer wieder durch ärgerliche„Einfälle“ des Regisseurs gestört: mal ist es die anachronistische Musik ( 70er Rock „Nights in White Satin“), dann ein Schwenk in die Gegenwart, dann wieder die Parallelmontage von Bildern. Doch alles bleibt beliebig, es fehlen die Konstanten in dieser recht spaßfreien Konstruktion. Und so bleiben 2 Stunden, nach denen man sich fragt: War was?

Haus der Sünde, ca. 2 Stunden lang
Kinostart am 19. April 2012
Einen Trailer findet ihr hier: youtube