Ohne Titel von MG
Wir sind kalt und wir liegen in den Armen der Lust. Aus dem halbgeöffneten Maul des Fensters strömt milchiges Sternengeflüster .
Mein braunes Haar wird gekämmt bis es dämmert im Zimmer. Dein braunes Auge will nicht schlafen. Wir sind nur dazu da dass wir einander zufällig ansehen. Dass die Tränen groß wie Kirschen an den Wangen glitzern. Wir sind nur dazu da dass wir einander zufällig berühren bis ans Ende der Zeit. Der große Spiegel in der Flur ist beschlagen, er zeigt nicht uns sondern eine nebelhafte Landschaft, wo Menschen schweifen mit einer seidenen Stirnbinde und einem hungrigen Herzen, wo Menschen fallen, aufstehen und einander beim Namen rufen. Wir schauen in unseren großen beschlagen Spiegel in der Flur bevor wir hinaus ins Leben gehen, eine nebelhafte Landschaft. Alles was uns wärmt, ist der Gedanke dass wir ein Zuhause mit einem beschlagenen Spiegel haben. Alles was wir wissen, ist dass die Lust sich wieder und wieder uns anschmiegen wird – je kälter die Nacht, desto zärtlicher. Jede Nacht wird die Lust mir auf den Schoß ihren Kopf legen. Jede Nacht. Wie viele sind es noch? Ist das Geflüster der Sterne zu erschöpfen?