Seit letztem Jahr ist die neue Sexspielzeugfirma SenseMax Technology auf dem Markt. Mit dem SenseVibe hat sie auch gleich einen neuen Rabbitvibrator mitgebracht, der das Zeitalter der Sex Toy Generation 3.0 einleiten soll. Ich habe ihn gründlich für euch getestet.
Die Firma SenseMax ist noch ganz frisch. Mit dabei ist ein früherer Designer von Lelo, was schonmal sehr vielversprechend klingt – denn Lelo ist nach wie vor ein Maßstab.
Wir wurden auf der letzten Erofame dazu eingeladen doch mal ihren Stand zu besuchen, wo sie ihre ersten beiden Produkte gelauncht und vorgestellt haben. Nach ein wenig suchen hatte ich den Stand dort auch schließlich gefunden und wurde gleich ganz enthusiastisch von Julia von SenseMax begrüßt und gleich in Beschlag genommen. Sie hat mir sehr euphorisch die Produkte vorgestellt. Ich durfte mir die Spielzeuge mal anschauen, in die Hand nehmen und ausprobieren. (Trockenübung natürlich) Anschließend bekam ich vor Ort direkt ein Objekt zum Mitnehmen und Testen in die Hand gedrückt.
Nun habe ich den Vibrator seit der Erofame hier. Er war fleißig im Einsatz und hat schon für einige Orgasmen gesorgt. Inzwischen ist er auch in diversen Onlineshops erhältlich – deshalb ist es jetzt endlich Zeit für ein Review.
Sex Toy Generation 3.0
Bevor wir zum Spielzeug kommen, will ich euch kurz die Firma Sensemax vorstellen – denn die will nicht einfach nur irgendwelche Sextoys herstellen, sondern eben mal so nebenbei eine ganz neue Generation von Sexspielzeugen erschaffen.
Die erste Generation der Sex Toys war vor allem geprägt von kommerzialisierten Produkten von Männern für Frauen – die Ergebnisse waren weniger schön anzuschauen, aber wahrscheinlich profitabel. Die zweite Generation wurde stärker durch Frauen beeinflusst. Zwar sitzen nach wie vor größtenteils Männer auf den Entscheiderpositionen aber es wird inzwischen mehr auf die Bedürfnisse der Frauen eingegangen – was sich auch an den aktuellen Designs und der Vielfalt der Produkte zeigt. Außerdem hat diese zweite Generation der Sextoys vermehrt Spielzeug für Männer hervorgebracht.
Allerdings, so Dominique Lecapre, Mitbegründer von Sensemax, im Interview mit dem Branchenmagazin eLine, ist damit inzwischen auch eine Marktsättigung erreicht. Er ist der Meinung, die Industrie ist an einem Punkt angekommen, an dem es kaum noch eine Abgrenzung der Produkte untereinander gibt.
Das deckt sich auch mit meinem persönlichen Eindruck, den ich auf der Erofame gewonnen hatte. Gleiche Produkte, gleiche Form, ähnliche oder gleiche Farben. Und die durchschnittliche Qualität ist inzwischen auch recht hoch. (Wenn man von den überschwappenden Billignachbauten aus Fernost absieht.)
Aus diesem Grund ist es nach Lecapre an der Zeit für eine neue Generation an Liebesspielzeugen – die Sex Toy Generation 3.0. Eine Terminologie die SenseMax selbst für sich erfunden hat. Unter diesem Begriff soll nun die Symbiose aus Sex, Design und Technologie auf ein ganz neues Level gehoben werden. SenseMax will sich damit eine eigene Nische schaffen und sich durch besonderes Design und neue Technik von den anderen Herstellern abheben.
Ob ihnen das gelungen ist, werden wir nun im Test herausfinden. Bisher hat SenseMax zwei Produkte im Angebot – das ist zum einen der SenseVibe, ein Rabbitvibrator und zum anderen die SenseTube, ein Masturbator für den Mann mit ein paar besonderen Zusatzfunktionen. Drumherum bastelt SenseMax auch noch an einem ganzen Öko-System, bestehend aus einer App – SenseNow – sowie einer VR-Brille – SenseVR.
Heute soll es aber nur um den SenseVibe gehen. Zu dem SensTube und dem Öko-System gibt es in einem anderen Testbericht mehr – vorab kann ich zum SenseTube aber schonmal so viel sagen: das beste Toy für einen Mann, was ich je ausprobiert habe.
Innovative Aufbewahrung
Nun also zum SenseVibe. Der Vibrator, den ich auf der Messe bekommen habe war in einer einfachen weißen Pappschachtel mit einem SenseMaxaufkleber darauf verpackt. An sich etwas plump, da es sich doch um ein Toy der Extraklasse handeln soll. Aber, da ich ein Exemplar aus der Prototyp-Charge bekommen habe, war das wohl nur ein Provisorium – mittlerweile sollen die Verpackungen wesentlich schicker aussehen.
Viel interessanter ist hingegen das Etui, welches sich in der einfachen Pappverpackung versteckt. Es sieht ein wenig wie ein übergroßes Brillenetui aus und ist im schlichten, eleganten weißen Design gehalten, mit einem kleinen, eingravierten SenseMax Logo darauf. Es lässt sich hinlegen oder hinstellen und lässt sich so auch ganz gut im Regal platzieren, ohne das jemand weiß, was sich darin verbirgt. Auch wenn wir ehrlich sein müssen – Sextoys können so diskret aussehen und verpackt sein wie sie wollen, wirklich ins Regal stellen wird sich das (noch) kaum jemand. Außer vielleicht wir Sexblogger – bei uns stapelt sich das Zeug arbeitsbedingt sowieso auf dem Schreibtisch.
In dem Case befindet sich gut eingepasst der Sensevibe. Was an sich schon zur staubfreien Aufbewahrung sehr praktisch ist, beinhaltet noch eine Besonderheit. Denn das Case dient nicht einfach nur der Aufbewahrung des Vibrators. Nein. Es ist gleichzeitig auch noch Ladeschale und Akku. Soll der Sensevibe geladen werden, wird er nicht selbst an ein Ladekabel angeschlossen, sondern in seinem Etui verstaut, welches dann mittels Micro-USB an die nächste Steckdose oder USB-Anschluss gehangen werden kann. Ist gerade mal keine Steckdose in der Nähe, hält die voll aufgeladene Schale ebenfalls eine Akkuladung bereit, damit keine Frau darben muss.
Diese Variante ist nicht nur super praktisch, sondern hat zusätzlich noch den Vorteil, dass der Vibrator dadurch eine nahtlose Oberfläche besitzt und zu 100% wasserfest ist.
Laut Lecapre soll das Vibrator-Case das gleiche Gefühl vermitteln, wie wenn man ein Brillenetui mit einer Brille von einem angesagten Designer in der Hand hält…
Unabhängig davon, ob Sextoys schon den gleiche Accessoir-Status erreicht haben wie Brillen – mit dem Aufbewahrungsetui unterstreicht Sensemax auf jeden Fall den eigenen Anspruch auf eine neue Sex Toy Generation. Eine gelungene Kombination aus Technik, Design und dem Anpassen auf die Bedürfnisse der Kundinnen, die sich eine schicke aber zugleich auch diskrete Aufbewahrung für ihr Lieblingsspielzeug gewünscht haben.
Aber, auch die beste Aufbewahrung mach nur Sinn, wenn der Vibrator ebenfalls zu den Top-Produkten zählt. Deshalb jetzt weiter zum Rabbitvibrator
Der SenseVibe im Test
Vom ersten äußeren Eindruck kann ich dem Rabbit eine hervorragende Qualität bescheinigen. Die Verarbeitung ist ohne Mängel und dank dem Ladecase auch nahtlos. Frau braucht somit keine Sorge haben, dass der Vibrator unter der Dusche oder der Badewanne untauglich wird. Als Material wurde medizinisches Silikon verwendet – was mittlerweile sowieso der Mindeststandard für ein gutes Liebesspielzeug sein sollte. Es sondert auch keinerlei Geruch ab – ein weiteres Indiz für gute Qualität. Es fühlt sich sehr angenehm weich und geschmeidig an.
In meinem Fall ist der SenseVibe von einem kräftigen Rot und zum Glück nicht in dem sonst aktuell üblichen Pflaumen-Lila gehalten. Es gibt ihn außerdem noch in Türkis und Schwarz.
Zugegebener Maßen hat mein Exemplar noch eine leicht erkennbare Nabe ringsherum, die von der Produktion stammt. Das lag aber nach Aussage von Julia nur daran, dass für die Messe möglichst schnell noch ein paar Produkte produziert werden mussten. Sie hat mir versichert, dass das bei den aktuellen Exemplaren nicht mehr so ist und die Oberfläche wirklich makellos glatt ist.
Ein Flaschenöffner zur Selbstbefriedigung
Von der Form her erinnert der SenseVibe ein wenig an einen Flaschen- oder Dosenöffner. (Den schlechten Wortwitz verkneife ich mir an dieser Stelle mal.)
Klassisch für den Rabbit, besteht der Vibrator aus einem größerem Vibrationskörper, der eingeführt werden kann, sowie einem kleineren, der auf der Klitoris liegen soll. Im Vergleich zu anderen Rabbit-Vibratoren kommt mir der SenseVibe etwas kleiner vor. Er kommt aber trotzdem mit seiner leicht gebogenen Spitze an die richtigen Punkte heran. Die Gesamtlänge beträgt 16 cm, einführbar sind davon 10 cm. Der Durchmesser misst an der dicksten Stelle 3,4 cm.
Sehr gut ist, dass der größere Arm ziemlich flexibel ist und gebogen werden kann. Sensemax bezeichnet das als „Yoga Neck“. Der kleine Vibrator hingegen ist vom Design her fest in das Gehäuse integriert. Lässt sich aber trotzdem recht gut an der Klit positionieren.
Die Bedienung ist mit drei Knöpfen am Griff denkbar einfach. Mit Plus und Minus wird der Vibrator ein- und ausgeschaltet sowie die Vibrationsstärke geregelt. Mit einem dritten Knopf in der Mitte kann frau sich durch die Vibrationsprogramme zappen.
Es wird heiß
Da SenseMax ja für sich die neue Sex Toy Generation 3.0 propagiert hat und nicht umsonst den Technology im Namen trägt, ist es natürlich nicht einfach mit ein paar Vibrationsprogrammen getan. Das ist schließlich mittlerweile Standard.
SenseMax hat noch eine weitere Funktion eingebaut, die jede Frau lieben wird:
Eine Heizfunktion
Wie oft hat sich doch meine Frau darüber beklagt, dass der Vibrator zu kalt ist. Vorbei ist mit dem SenseVibe die Zeit, in welcher der Vibrator erst mittels Körperwärme, Heizung oder Wärmedecke in Einsatzbereitschaft versetzt werden. Per Knopfdruck heizt sich der Vibrator selbst auf 43 Grad hoch. Und zwar sogar ziemlich fix.
Das Heizmodul befindet sich im längeren Vibrationsarm etwa an der dicksten Stelle des Vibrators. Es kann unabhängig von der Vibration aktiviert werden und somit schonmal auf Körpertemperatur hochheizen, während man sich noch ein wenig mit dem Vorspiel beschäftigt. Bzw. beim Solospiel frau sich nochmal eine Runde im Bett umdreht, Zähne putzt oder noch ein paar Dinge im Haushalt erledigt.
Das Einzige, was meine Frau daran bemängelt hat, ist, dass nicht auch noch beim Klitorisvibrator eine Heizfunktion integriert ist. First World Problems.
Die Heizfunktion hat allerdings nur der rote Vibrator, die anderen sind ohne.
Der SenseVibe im Praxistest – Es vibriert, aber nicht überall
Bevor versucht wird, den SenseVibe in Betrieb zu nehmen, sollte die Bedienungsanleitung gelesen werden. Denn dann ergeht es euch nicht genauso wie mir, der abends um Zehn eine verzweifelte Mail an die Hersteller schreibt, und fragt, warum der Vibrator einfach nicht anspringen will. Die Antwort kam ziemlich schnell und war überraschend simpel.
Denn es war nicht der befürchtete technische Totalausfall, der zwischen einem Orgasmus und meiner Frau stand, sondern schlicht und ergreifend die sehr praktische Funktion der Reisesperre …
Puh, Glück gehabt.
Also, einfach Plus und Minus für ein paar Sekunden gedrückt halten und schon kann der Spaß losgehen.
Und der geht gut los. Wenn auch in der niedrigen Vibrationsstufe etwas laut und irgendwie vom Geräusch her unrund klingend. Schaltet frau aber ein paar Vibrationsstufen hoch, schnurrt der Rabbit wie ein Kätzchen – wenn auch eine recht laut schnurrendes Kätzchen. Er reicht aber von der Lautstärke her noch nicht an einen Magic Wand oder einen Womanizer heran und ist somit gut erträglich und stört nicht das Liebesspiel.
Der große Vibrator für den G-Punkt hat richtig Power und stimuliert mit ordentlichen Vibrationen. Der Kleine fällt im Vergleich dazu ziemlich schwach aus – für den Geschmack meiner Frau müsste es dort mehr vibrieren. Während die Vibrationen in der Vagina ihre Arbeit zufriedenstellend verrichten – der G-Punkt-Vibrator trifft genau die richtigen stellen – kann das kleine Hasenohr die Klitoris nicht ganz bis zum Orgasmus kitzeln. Es fühlt sich wirklich gut an, aber eben nicht orgiastisch.
Ich weiß, die Vibrationsstärke ist natürlich Geschmackssache, aber hier müsste definitiv noch etwas nachjustiert werden. Zum Glück kann mit dem großen Vibrator an der Klit nachgeholfen werden – er sorgt zuverlässig für einen Orgasmus.
Begeistert war meine Frau im Praxistest von der Ergonomik. Der SenseVibe liegt sogar noch besser in der Hand als die Soraya – und das muss was heißen, das ist schließlich unser Lieblingsvibrator. Positiv fällt außerdem auf, dass fast keine Vibrationen am Griff und somit an der Hand zu spüren sind. Bei anderen Toys kommt das relativ häufig vor und lenkt einfach nur vom eigentlichen Vergnügen ab.
Das Material fühlt sich wie erwartet sehr angenehm an, ist gleitfreudig und lässt sich problemlos einführen. Vor allem in Kombination mit auf wasser basierendem Gleitgel. (Keine öl- oder silikonhaltigen Gele benutzen!) Dabei hilft vor allem auch die Heizfunktion, denn ein warmer Vibrator fühlt sich einfach besser an, als ein kalter. Auch die Reinigung gestaltet sich mittels Sex-Toy-Reinigungsspray aka Desinfektionsspray oder auch fließendem warmen Wasser problemlos.
Der SenseVibe – Ein Sextoy der Generation 3.0?
Der Rabbitvibrator von Sensemax ist ein Top Produkt. Super Design, Spitzenqualität, ordentliche Vibration, mit der Einschränkung, dass der Klitorisvibrator mehr Power vertragen könnte.
Die angesprochene Symbiose aus Sex, Design und Technologie ist zwar geschaffen worden, allerdings nicht in dem Maße, dass ich bereits von einem revolutionärem Toy sprechen würde. Der SenseVibe ist ein wirklich guter Rabbitvibrator, sicher besser als die meiste Konkurrenz, aber viel mehr (noch) nicht. Das Heizelement ist zwar eine nette Funktion, aber die haben auch schon andere Hersteller für sich entdeckt. Zwar noch nicht viele, aber sie ist bereits auf dem Markt.
Das wirklich Innovative, was den SenseVibe definitiv von anderen Vibratoren abhebt, ist das Etui. Hier haben die EntwicklerInnen wirklich tief in die Technikkiste gegriffen und sich was Neues ausgedacht. Insofern würde ich immerhin von der Sextoy Generation 2.5 sprechen.
Alles in Allem gibt es von mir eine klare Kaufempfehlung für den SenseVibe.
P.S. Ich werde bald auch über den SenseTube von SenseMax in Kombination mit SenseVR und der App SenseNow berichten. Und da bewegen wir uns dann definitiv in Richtung Sex Toy Generation 3.0.