Die Erofame ist in ihr siebtes Jahr gestartet und hat mit rund 190 Ausstellern wieder das Who´s Who der Erotiktoy-Branche in die Halle 2 der Messe Hannover gebeten. Ich war für euch da und habe geschaut, was die Messe an Neuem und Skurrilem zu bieten hatte.
Der lange Weg von Dresden nach Hannover startete trotz trüben Regenwetter recht hoffnungsvoll. Der Zug legte pünktlich ab und kam sogar rechtzeitig in Berlin für den Anschluss an. Versunken in mein Handy, um nach dem Gleis für den nächsten Zug zu schauen, fand ich mich plötzlich in einem Pulk schwerbewaffneter Polizisten wieder. Verwirrt schaute ich mich um – aber es war anscheinend nur die Privateskorte irgendwelcher Politprominenz und keine Notfallevakuierung. Berlin eben. Trotzdem etwas unheimlich – was erlebt man nicht alles, wenn man im Dienste der Erotik unterwegs ist…
Auch der Anschlusszug, ein ICE, folgte überraschend pünktlich dem Fahrplan. Kurz vor Hannover war es dann aber auch vorbei mit der Glückssträhne. Der Triebwagen gibt den Geist auf und der Zug bleibt liegen. Motorschaden. Nur mit letzter Kraft schaffte er es dann, sich nach über einer Stunde noch zum nächsten Regionalbahnhof zu schleppen, von wo aus ich mit der nächsten S-Bahn zwei Stunden später als geplant doch noch die Messe erreichte.
Bei feucht kaltem Nieselregen ankommend, flüchtete ich mich schnell in die Messehalle, wo man sich zum Glück nicht wie bei der Venus in lange Menschenschlangen einreihen musste. Sowieso herrschte im Vorraum der Messe und der Garderobe eine angenehme Ruhe und Leere. Was vor allem daran gelegen haben mag, dass die Erofame als reine B2B-Messe den Publikumsverkehr von vornherein ausgeschlossen hat. Zutritt haben nur Fachbesucher und Presse, welche sich möglichst im Vorfeld registrieren und dabei ihre Zugehörigkeit zur Erotikbranche nachweisen müssen. Angemeldet war ich und nach Vorlage der Visitenkarte bekam ich dann auch schon mein Badget zum Glück und konnte nun endlich die Erofame betreten.
In der Halle war dann auch schon etwas mehr los, aber weit davon entfernt, als dass man sich irgendwie bedrängt fühlte. Man konnte sehr gemütlich durch die Gänge schlendern und sich in Ruhe alle Stände anschauen. Doch dafür hatte ich zunächst überhaupt keine Nerven, denn nach sechs Stunden Zugfahrt beseelte mich einzig und allein der urmenschliche Trieb nach Nachungsaufnahme, welcher dann auch in Form eines sehr ansprechenden, kostenfreien Mittagsbuffet am anderen Ende der Halle befriedigt werden konnte. Ich habe an dieser Stelle darauf verzichtet, wie meine Tischnachbarin meine Nahrungsaufnahme fotografisch zu dokumentieren.
Hohe Qualität, nette Händler aber nicht viel Neues
Satt und gestärkt machte ich mich anschließend daran, die Messe zu erkunden. Bei rund 190 Ausstellern gab es eine Menge zu entdecken und die interessanten Sachen wollten unter dieser Masse natürlich erstmal gefunden werden. Als Erotikblogger fühlt man sich ja schon ein bisschen wie im Paradies, wenn man in einer Halle voller Spielzeug umherwandelt und hier und da über Vibratoren, Kondome und Gleitgele fachsimpeln kann. Ohne Dauerbeschallung wie bei der Venus, gab es insgesamt auch eine sehr entspannte Gesprächsatmosphäre.
Es war ziemlich klar, dass es hier vor allem um die Produkte ging und darum, wie diese an Mann und Frau gebracht werden könnten. Deshalb wurde auch auf Musik, Shows und anderen Schnickschnack verzichtet. Nur eine knapp bekleidete Sambatruppe tanzte sich unaufdringlich durch die Gänge.
Erfreut konnte ich feststellen, dass man als Blogger in aller Regel bei den Ausstellern auf viel Gegenliebe stieß. Man wird freundlich begrüßt, enthusiastisch werden wahlweise auf Deutsch oder Englisch die neusten Produkte vorgestellt, Visitenkarten ausgetauscht und die Bereitschaft für eine Zusammenarbeit bekundet.
Außer bei den Ausstellern aus dem asiatischen Raum. Da wird man ganz schnell freundlich, aber bestimmt wieder verabschiedet, sobald sie mitbekommen, dass man die Produkte nicht verkaufen, sondern nur darüber schreiben will.
Auf der Suche nach Neuheiten stellte sich allerdings relativ schnell eine gewisse Eintönigkeit ein. Denn größtenteils ähnelte sich das Angebot an vibrierenden Gerätschaften schon sehr stark. Standardmäßig hatten die meisten Hersteller Rabbitvibratoren und MagicWands in den verschiedensten Ausführungen im Angebot, sowie eine ganze Palette an größeren und kleineren Vibratoren und Liebeskugeln. Daneben noch ein paar vibrierende Penisringe und Fleshlights damit auch der Mann nicht zu kurz kommt. Auch in der Qualität ist die Branche mittlerweile größten Teils auf einem recht hohen Level angekommen. Selbst im niederpreisigen Segment benutzen eigentlich fast alle Silikon für ihre Vibratoren und Dildos. Es kann sich kaum noch ein Hersteller leisten, Jellymaterial zu verwenden, denn silikon sieht nicht nur besser aus sondern fühlt sich auch angenehmer an und ist gleichzeitig gesundheitlich unbedenklicher.
Die Premiumprodukte unterscheiden sich vor allem noch in der Verarbeitung, Design, Akku und Vibrationspower von den Niederpreisigen. Auch kommen oft höherweitige Materialen zum Einsatz, wie zum Beispiel Metall anstatt Plastik, was dem Ganzen noch einen edleren Glanz gibt. Auch Silikon ist nicht gleich Silikon – auch da gibt es noch Unterschiede. Und wenn man einen Vibrator von Lelo und einen eines zum Beispiel asiatischen Herstellers in die Hand nimmt, merkt man doch recht deutlich, dass da noch Welten dazwischen liegen. Siehe zum Beispiel die Null-Euro-Angebote von Eis.de – dort werden teilweise Vibratoren und Dildos zu 0€ rausgehauen, die aber grötenteils auch genauso viel taugen – nämlich Null (auch wenn die Bewertungen gerne was anderes behaupten). Deshalb rate ich, zu den teureren und hochwertigeren Produkten zu greifen. Mit denen hat man mehr und vor allem länger Spaß.
Die skurrilsten Sachen der Erofame
Insgesamt war der Besuch auf der Erofame sehr interessant und spaßig und man konnte dort gemütlich den ganzen Tag verbringen und sich alle möglichen oder auch unmöglichen Dinge vorstellen lassen. Denn neben all den durchaus durchdachten Geräten, gab es doch auch einige eher etwas ungewöhnliche Produkte, die mehr zum Schmunzeln anregten, als dass man in erster Linie an einen Lustgewinn denken würde. Daher kommen hier erstmal die skurrilsten Sachen die ich entdeckt habe, bevor ich euch in einem nächsten Artikel die Neuheiten der Erofame vorstelle.
Lovehoney x Tokidoki
Da wäre zum Beispiel die neue Tokidoki Collection von Lovehoney. Der britische Spielzeughersteller, für den wir auch schon ein paar Produkte getestet haben, hat sich mit der Lifestyle-Marke Tokidoki zusammengetan und eine neue Kollektion von Spielzeugen entwickelt, die vor allem die 18-25 Jährigen ansprechen soll. Herausgekommen sind verschiedenste Vibratoren, welche alle im Anime- und Mangastyle bedruckt und gestaltet sind. Nach eigener Aussage ist es dabei auch erstmals gelungen, Silikon zu bedrucken, ohne das es abfärbt oder abreibt. Ich bin mir aber nicht ganz sicher, ob dabei nicht doch die Optik über die Praktik gestellt wurde.
Interessant fand ich bei Lovehoney aber noch, dass sie gleichzeitig auch eine Produktlinie für eine große britische Drogeriekette auf den Markt gebracht haben, die sich eher an „ältere“ Leute richtet, welche mit Sexspielzeug noch nicht weiter in Berührung gekommen sind. In schlichtem, unauffälligen Desing.
Es war einmal, vor langer Zeit …
Frauen, die beim lustvollen Solo gerne mal in märchenhafte Welten entschwinden, können zu diesen fantasievoll gestalteten Vibratoren greifen. Wahlweise in der Ausführung Froschkönig oder Rotkäppchen …
Paris, die Stadt der Liebe und Triebe
Wem auch das noch nicht skurril genug ist, kann sich in die Stadt der Liebe entführen lassen und im wahrsten Sinne des Wortes den Eifelturm besteigen.
Lovehoney meets Black & Decker
Dann glänzte da nochmal Lovehoney mit der sogenannten Rockbox, welche wahlweise einen Aufsatz für den Mann und einen für die Frau hat. Sowohl beim Design als auch bei der Auswahl des Antriebes hat man sich dabei anscheinend an der Werkzeugfirma Black & Decker orientiert. Wer dachte, ein MagicWand hat Power, der hat die Rockbox noch nicht in der Hand gehabt. Es wird empfohlen, ihn nicht länger als 10 bis 15 Minuten am Stück zu benutzen. Sonst fällt gefühlt der Arm ab. Also wer ein wenig Heimwerkerfeeling im Bett haben will, der sollte sich unbedingt so eine Rockbox gönnen.
Was für unten drunter
Ach, fast hätte ich es vergessen. Aufgrund einer fehlenden weiblichen Begleitung und der damit defizitären Expertise in Sachen Reizwäsche, ist dieser Teil bei der Erofame bei mir etwas kurz gekommen. Aber natürlich gab es auch Dessous in allen Formen, Farben und Größen.
Katzen, Katzen, Katzen …
Und zum Schluss, weil ihr bis zum Ende gelesen oder zumindest gescrollt habt, gibt es zur Belohnung noch ein paar süße Katzenbilder. Schließlich ist es ein ungeschriebenes Gesetz, dass jede Seite ein Paar Katzenbilder braucht, damit sie funktioniert.
Und hier gehts zu dem Artikel „Die Neuheiten der Erofame 2016 – Rabbit-Womanizer, Virtual Reality und Co.“