„Absolute Verfügbarkeit“
von Christian Anslinger
Lucashatte sich auf die dreizeilige Annonce gemeldet. Fast hätte er sie überlesen,so versteckt stand sie zwischen all den unzähligen Gesuchen, dieGroßstadtbewohner aus Isolation oder Frust in Stadtmagazine setzen. Er lasdiese kurzen Gesuche gerne, denn sie beflügelten seine Phantasie. Manchmalfragte er sich auch, ob er sich nicht doch aus purer Lust mit diesen Anzeigen beschäftigte.Meist stand eine Chiffrenummer dahinter, nur wenige Suchende gaben ihreTelefonnummer an. Und wenn, dann waren es Handynummern. Doch hinter dieserAnzeige stand sogar eine Festnetznummer. Sehr ungewöhnlich. Das deutete aufTelefonterror hin, dem sich jemand bewußt aussetzen wollte. Trotz starkerZweifel wählte Lucas die acht Ziffern. Als er den Hörer in der Hand hieltspürte er aufsteigende Nervosität. Oder war es die Erregung, die er zu erlebenwünschte? Seine Finger zitterten leicht. Er räusperte sich, noch während es amanderen Ende läutete. Bereits nach dem dritten Klingeln meldete sich derAnrufbeantworter. Eine tiefe männliche Stimme war zu vernehmen: „Wir sindleider gerade nicht zu Hause. Falls Sie sich auf unsere Anzeige gemeldet habenhinterlassen Sie bitte eine Nachricht. Wir rufen Sie so bald wie möglichzurück.“ Das war schon alles. Aber es genügte, um Lucas zu irritieren. Diesouveräne männliche Stimme hatte er nicht erwartet. Eine weibliche wäre ihmwesentlich angenehmer gewesen. Von ihrem Klang hätte er auf das Aussehen derFrau schließen können. Zumindest bildete er sich das ein. So aber empfahl ersich nur kurz als perfekte Urlaubsvertretung und gab seine mobile Nummer durch.Dann legte er auf.
Sich um eine 25jährige,vollbusige Blondine kümmern, während ihr Mann unterwegs war. Das klangeigentlich nach einem schlechten Scherz. Dennoch hatte er sich gemeldet. Warumnur? Hatte er nicht genug Möglichkeiten zum Spielen? Eigentlich schon, aber dashier war doch etwas Besonderes. Wenn für eine Frau eine Urlaubsvertretunggesucht wurde, schien ihr Wille nicht viel zu zählen. Sie war ihrem Liebhaberausgeliefert. Sie würde alles hinnehmen, solange es ihm gefiel. Und wenn ihrMann entschied, Lucas wäre der Richtige zu seiner Vertretung, dann würde sieauch Lucas völlig willenlos ausgeliefert sein. Das war es, was ihn dazugebracht hatte die angegebene Nummer zu wählen. Er konnte sich vorstellen,wieviele Männer diese Nummer mit der Hoffnung auf exzessive Freuden gewählthatten und ihm blieb nur zu hoffen, daß er der Auserwählte sein würde. Ohnesein Handy abzuschalten legte er sich schlafen. Er wollte erreichbar bleiben.
Es klingelte nicht in dieserNacht. Am nächsten Morgen ging Lucas wie gewohnt zur Arbeit, trank dann abendsnoch ein Glas Wein und legte sich ins Bett, obwohl er noch nicht müde war. Erdachte an die Frau, die er benutzen wollte. War sie schlank? War sie vielleichtsogar schön? Oder nur eine dralle Kurzbeinige mit Bauchansatz? Bei diesemGedanken spürte er seine Lust schwinden. Aber er hörte noch die männlicheStimme im Ohr, die auch einen Unterton von Bildung und Kultur gehabt hatte. EinMann mit einer solchen Stimme würde sicher Geschmack beweisen. Seine Frau wäresicher atemberaubend. Mit diesen Gedanken schlief Lucas ein und träumteangenehm.
Am folgenden Tag kam er wiederfrüh nach Hause, genau wie an dem Tag darauf. Er hatte wenig Lust seine Freundezu besuchen oder noch in eine Bar zu gehen. Er wollte bloß seine Ruhe haben undgenießen. Denn Lucas dachte noch immer an den Anrufbeantworter, welcher seineNummer aufgenommen hatte. Insgeheim erwartete er einen Rückruf, obwohl seinAnruf bereits so lange zurücklag. Lucas hatte die Hoffnung auf dieses erotischeAbenteuer noch immer nicht völlig aufgegeben, zweifelte aber bereits an derEchtheit der Sache. Er gestand sich ein, daß er womöglich auf eineninszenierten Scherz hereingefallen war. Vielleicht hatte sich ein Paarzerstritten und der Mann ärgerte auf diese groteske Weise seine Freundin. Aberwarum hing dann ein Anrufbeantworter mit einem solchen Text an der Leitung?Vielleicht hatte sich auch eine Nutte von ihrem Zuhälter abgesetzt, und derterrorisierte sie jetzt. Aber warum holte er sie dann nicht gleich zurück? Oderwar es ein Test? Wie viele sexhungrige, irre Männer würden auf eine solcheAnzeige hin anbeißen? Es konnte aber auch sein, daß jemand nur auf dieTelefonnummern scharf war, um damit einen Vertrieb für alle möglichenSchweinereien aufbauen zu können. Oder der Text war wörtlich zu nehmen und ersollte nicht nur die Frau, sondern womöglich auch deren Miete und sonstigenKosten übernehmen. Dieser Gedanke schien ihm aber dann doch zu absurd. Jelänger er über diese Annonce nachdachte, desto sicherer wurde er sich. Vondieser Geschichte hatte er nichts zu erwarten.
Am Tag darauf klingelte LucasHandy, als er gerade aus dem Wagen stieg. Eigentlich hatte er bereitsFeierabend und nur vergessen, das lästige Ding abzuschalten. Ärgerlich nahm erab und meldete sich mit seinem Namen. „Du hast dich auf unsere Anzeige gemeldet“,sagte ihm eine sanfte weibliche Stimme ins Ohr. „Leider haben wir unsnicht früher bei dir melden können. Aber jetzt darfst Du mir verraten, was dualles mit mir anstellen wirst, wenn du meinen Freund vertrittst.“ Lucaszögerte kurz, denn im Laufe der Tage war sein Mißtrauen gestiegen. Aber washatte er eigentlich zu verlieren? Sie kannte zwar jetzt seine Handynummer undseinen Namen, und was wollte sie damit anfangen? Obwohl er mitten auf einerbelebten Straße stand beschloß er, hemmungslos zu sein.
„Ich werde dir geben,wonach du verlangst. Ich werde dir deine Lust bewußt machen und dichwarten lassen, bis du mich schließlich anflehst, dir alles zu geben. Dann werdeich dich hemmungslos benutzen, bis du winselnd in absoluter Lust versinkst.“
„Das klingt gut“,sagte sie mit sinnlicher Stimme. „Aber wie kann ich sicher sein, daß dudeine Versprechungen auch einhältst?“
„Und wie kann ich sichersein, daß du mir bedingungslos zur Verfügung stehen wirst?“
„Hätte ich dich sonstangerufen?“
„Dann sage mir, wo wir unstreffen können. Dort werde ich dich von dem Gehalt meiner Worteüberzeugen.“
Vier Stunden später fand Lucassich in einem großen, nur schwach beleuchteten Hinterhof einer altenBacksteinfabrik wieder. Ein hoher Baum stand auf einem gepflegten Rasen und esroch nach Flieder. Viele Fenster standen offen. Klassische Musik war zu hören,die den Hof in eine schwebende Atmosphäre tauchte. Lucas Sinne nahmen all diesintensiv wahr. Er fühlte eine Intensität in sich, die er lange nicht mehr gespürthatte. Zugleich war er stolz darauf, seinem Bekannten, einem angesehenen Arzt,noch in aller Eile ein Attest abgeschwatzt zu haben. So konnte er diese Woche,der er fiebernd entgegensah, ohne Angst um seinen Job genießen.
Lucas ging jetzt wie beschriebenim Quergebäude zwei Treppen nach oben. Auf dem Türschild war nur der Name einerMedienfirma angebracht, was ihm seine Unbekannte bereits am Telefon mitgeteilthatte. Zweimal kurz hintereinander drückte er die Klingel. Dann wartete er undkontrollierte seinen Atem. Lucas wollte auf keinen Fall einen aufgeregtenEindruck machen. Aber er spürte sein Herz pochen. Nach einer Weile hörte er,wie sich klappernde Absätze näherten. Schließlich schwang die schwere Eisentürauf. Vor ihm stand sie und lächelte ihn an. Lucas trat unwillkürlich einenSchritt zurück, um sie besser betrachten zu können. Genaugenommen starrte erdie Frau fasziniert und völlig hemmungslos an. Seine Phantasie hatte ihn nichtbetrogen. Mit ihrem gepflegten, blonden Haar, ihren langen Beinen und ihrenschmalen Fesseln übertraf ihr Aussehen sogar seine kühnsten Vorstellungen.Grüne Augen unter dünn gezupften Augenbrauen musterten ihn interessiert. Ihrkurzes, schwarzes Kleid mit dem tiefen Ausschnitt betonte ihre vollen, festenBrüste. Kleine, harte Knospen zeichneten sich unter dem dünnen Stoff ab. Miteiner hellen, warmen Stimme forderte sie Lucas auf, einzutreten. Gern folgte erihr und genoß den Anblick ihres straffen Hinterns, der sich unter dem dünnenKleid verführerisch bewegte und der ihm womöglich bald zur Verfügung stehenwürde.
Sie führte ihn einen langen, inwarmes Licht getauchten Gang entlang. Einige Türen gingen davon ab, aber erstganz hinten öffnete sie eine hohe Flügeltür und bat ihn, seinen Mantelabzunehmen und es sich bequem zu machen. Sie wies ihm einen dunklen Ledersesselzu, der seinem Körper entspanntes Sitzen bot. Seine Blicke verschlangen ihrenKörper, als sie sich ihm gegenübersetzte und ihre Beine übereinanderschlug.Dabei rutschte ihr kurzes Kleid noch weiter nach oben und bot ihm Einblick biszu ihren sanft gerundeten Hüften. Sie öffnete ihren lasziven Mund leicht undleckte kurz mit der Zungenspitze ihre vollen Lippen entlang. Lucas spürte seineErektion, die keinen Platz in seiner engen Hose fand.
Gleichzeitig öffnete sich eineTür am anderen Ende des Raumes und ein großer Mann trat ein. Er trug einendunklen Anzug und teure Schuhe, die seinen Gang beinahe unhörbar machten. Alser hinter dem Sessel der faszinierenden Blonden angelangt war umschlossen seinekräftigen Hände ihre vollen Brüste. Dann zog er langsam die schmalen Trägerihres Kleides herunter. Lucas bewunderte ihre jetzt nackten Brüste so nah vorseinen Augen. Sie atmete hörbar, als der gutgekleidete Mann ihre Nippelzwischen seinen Fingerspitzen knetete. Dabei blickte der Hüne Lucas unentwegtin die Augen. Dieser erwiderte den Blick, doch nicht lange und er konnte derVerlockung nicht widerstehen und mußte die herrlichen Brüste betrachten, diejetzt aufreizend langsam gestreichelt wurden. Ihre kleinen Brustwarzen hattensich aufgerichtet und standen jetzt fest nach vorn. Ihre Beine hatte sie dabeileicht gespreizt und Lucas konnte ihre sorgfältig gestutzte Scham erkennen. Alssie mit zarten Fingern und leise stöhnend ihre empfindlichste Stelle streichelte,hielt es Lucas nicht mehr in seinem Sessel. Er kniete sich vor ihr auf denBoden und begann, ihre Schenkel zu liebkosen. Sie aber ergriff entschlossenseinen Kopf und drückte ihn auf ihre Scham. Als Lucas seine Zunge sanft wandernließ spürte er ein sanftes Beben in ihrem Körper. Gleichzeitig schlang sie ihrelangen Beine um ihn und hielt ihn fest umschlossen. Lucas atmete ihrenbetörenden Duft und spürte ihr Verlangen, während seine Zunge sie immerbestimmter verwöhnte. Als ihre Schenkel ihn schließlich freigaben rang er nachAtem und schaute nach oben. Mit geschlossenen Augen hatte sie ihre Lippen umdas Glied des Mannes gewölbt und kitzelte mit ihren langen, sorgfältiglackierten Nägeln seine Hoden. Als das Spielzeug des Mannes jetzt langsam ausihrem feuchten Schlund herauskam staunte Lucas über die enorme Größe. Wieschaffte sie es nur, ein solches Monstrum in ihrem süßen Mund aufzunehmen?Lucas richtete sich auf und streifte seine Hose ab, um auch sich ihranzubieten. Sie lächelte und griff nach dem steil aufgerichteten Ausdruckseines Verlangens, um. ihn daran zu ihren Lippen zu ziehen. Lucas stöhnte laut,als sich ihre Fingernägel in seine zarte Haut bohrten. Als er sah, wie seinFleisch langsam in ihrem Mund verschwand und ihre zarte Hand gleichzeitig dieVorhaut des anderen zurückzog, kam es ihm beinahe. Aber Lucas hatte sich unterKontrolle.
Der Fremde hob jetzt ihren Leiban, als wäre er eine Feder und streifte ihr das Kleid ab. Die Schuhe mit denhohen Absätzen ließ er ihr. Seine Phantasien schienen denen Lucas ähnlich zusein. Vorsichtig drehte sie sich jetzt um, ohne ihr Spielzeug, das sie mitsanften Druck ihrer Zähne gefangen hielt, freizugeben. Sie kniete auf demSessel und mußte dem immer noch bekleideten Riesen einen aufregenden Anblick bieten.Sie reckte ihren Unterleib noch höher und er schob sein enormes Glied jetztlangsam in sie. Zentimeter für Zentimeter verschwand es, vorsichtig undunaufhaltsam. Obwohl Lucas ihre Zunge an seiner Eichel spürte konnte er seineAugen nicht von dem faszinierenden Schauspiel ihm gegenüber abwenden. SeinGegenüber hatte seine Augen geschlossen und steckte jetzt bis zum Anschlag inihr. Er griff nach ihren festen Brüsten und hob ihren Oberkörper langsam hoch.Sie mußte dabei ihren Mund öffnen und Lucas freigeben. Aber er wurde mit dersich ihm jetzt bietenden Szene mehr als entschädigt. Mit weit gespreiztenBeinen hing sie vor ihm, von dem enormen Schwanz in ihrem engen Po aufgespießt.Sie stöhnte laut und griff nach Lucas stahlharter Erektion, die vor Erregungpochte. Sie zog Lucas zu sich heran und führte sein Fleisch zu ihrerleuchtenden Spalte. Er griff nach ihren Hüften, und der Hüne schob seinenUnterleib mit der aufgespießten Blondine ihm entgegen, genau auf seinpulsierendes Fleisch. Dazu mußte Lucas sich auf die Zehenspitzen stellen, aberals er sein Gegenüber in ihrer anderen Öffnung spürte vergaß er diese etwasunbequeme Stellung. Sie schrie in Ekstase, und als die beiden Männer begannen,sich in gemeinsamem Rhythmus zu bewegen, ging ihr Schreien in ein wohligesWinseln über. Plötzlich zog sich ihr Mann aus ihr zurück, trat nach vorn,packte ihren Kopf und entlud sich auf ihre Lippen. Lucas sah diesemanimalischen Schauspiel gebannt zu, während er sie festhielt und in schnellerenRhythmus verfiel. Als er die Wogen des Orgasmus nahen spürte hielt er inne,packte gleichfalls ihren Kopf und verschwendete seinen Samen.
Der Hüne kleidete sich bereitsan, während sie völlig ermattet auf dem Boden kauerte. Als Lucas sich ihrnähern wollte, schüttelte der schweigsame Mann nur den Kopf. Er trug das schöneObjekt ihrer beider Begierden vorsichtig zu der Tür, aus der er gekommen warund wies Lucas an, einen Augenblick Geduld zu haben und zu warten. Es waren dieersten Worte, die er äußerte, und Lucas konnte die Stimme des Anrufbeantworterswiedererkennen. Als er schließlich den Beiden folgen durfte war das Licht imRaum bis auf einen Spot warmen Lichtes abgedunkelt. Dieser einsame Lichtstrahlbrach sich den Weg durch die Dunkelheit und leuchtete unter sich den Körperaus, dem die gesamte Aufmerksamkeit galt. Alles andere im Raum verschwand imDunkeln. Sogar der Raum selbst, seine Abmessungen und Verbindungen zu weiterenRäumen blieben ein Geheimnis. Es duftete nach Orangenblüten. Sie lag auf dembreiten Bett, das von einem stabilen Metallrahmen eingefaßt war, und war zueiner Bewegung kaum mehr fähig. Zu sehr schnürten die Seile ihre Gliedmaßen undfixierten ihren hinreißenden Körper. Ihr Blick aus ihren grünen Augen wandtesich zur Decke, das Licht schien sie nicht zu blenden. Ihr langes Haar umrahmteihren schönen Kopf wie ein goldener Schatten und stach scharf von dem dunklenLaken ab. Auch ihr Körper mit der hellen Haut befand sich in aufregendemKontrast zu diesem Untergrund. Ihre glatten, festen Schenkel rieben sacht andem feingewebten Tuch. Das dabei entstehende Geräusch erinnerte an sanfteBerührungen. Allerdings blieb ihr nur wenig Spielraum für diese Bewegung. Siemußte wissen, wie zwecklos ihre Windungen waren. Ihr Mann hielt eineAktentasche in der Hand und schien bereit, zu gehen. Sein Blick traf wieder aufden Lucas, der diesmal standhielt und nicht den faszinierenden, gefesseltenKörper betrachtete. Er hörte die Worte des Mannes, fern und verheißungsvoll:
„Ich überlasse dir diesenKörper für eine Woche zu deinem Gebrauch. Du bist mir für sein Wohlergehenverantwortlich. Die einzige Bedingung an dich ist, daß dieses dir übergebeneObjekt diesen Raum nicht verlassen darf.“ Lucas nickte stumm, woraufhinder Hüne ihm einen Schlüssel übergab. Nachdem Lucas Visitenkarte in derledernen Aktentasche des gutgekleideten Mannes verschwunden war, verließ dieserdas Zimmer. Kurz darauf vernahm Lucas das Schließen der Tür.
Er betrachtete jetzt eingehendihren Mund, ihre geschwungenen Lippen und die zarte Zungenspitze, die manchmalhinter ihren weißen Zähnen hervorkam. Dieser Anblick faszinierte ihn. Er hattedas Gefühl für die Zeit vollkommen verloren. In diesem Raum zählte nur der ihmausgelieferte Körper. Lucas hatte sich inzwischen an die Dunkelheit gewöhnt undkonnte die Umrisse von allerhand Spielzeug an den Wänden entdecken. Er würdeschon wissen, welche Freuden er ihr damit bereiten würde. Noch aber lauschte ernur auf ihren Atem, der tief und regelmäßig ging. Keiner von beiden brach dasSchweigen. Er konnte stundenlang vor ihr sitzen, sie betrachten und nur auf denMoment warten, bis ihre Zunge erschien. Er war sich nicht sicher, ob sie vondieser Leidenschaft wußte. Er wünschte, sie wäre ahnungslos. Deshalb tat eralles, um sie nichts bemerken zu lassen. Sie sollte keinen Anhaltspunkt dafürhaben, daß sie trotz ihrer doch bereits so reduzierten Bewegungen seineLeidenschaft beeinflussen konnte.
Seine Blicke wanderten langsamihren Körper entlang. Ihre langen Beine mit den sanft geschwungenen Formen,perfekt modelliertes, festes Fleisch und doch so zart und empfindlich.Besonders die Innenseiten ihrer Schenkel, dort wo sie langsam zusammenliefenund sich an ihrem sorgsam gestutzten Haar trafen, das den Blick auf ihre leichtgeöffneten Schamlippen freigab. Ihr fester Bauch, der sich unter ihrenRippenbögen spannte, mit dem kleinen Nabel als Zentrum ihrer selbst. IhreBrust, die sich im regelmäßigen Rhythmus ihres Atems hob und wieder senkte mitihren festen Brüsten, deren Nippel klein und hart waren. Aufregend undverführerisch. Ihre abgespreizten Arme, deren Achseln haarlos schimmerten undso verletzlich wirkten. Und schließlich ihr glatter Hals, dessen Länge mit derihrer ebenmäßigen Beine harmonierte.
Bei ihrem Anblick spürte er diesinnliche Wirkung ihrer Proportionen. Vor ihm lag der perfekte Körper, nach demer immer gesucht hatte. Inzwischen wand sie sich nicht mehr, sondern lagvollkommen regungslos, die Fesseln an ihren Gelenken ignorierend. Selbst ihrenKopf konnte sie nicht anheben, da die Schlinge sich um ihren zarten Halsschließen würde. Aber ihre Augen waren immer noch geöffnet und starrten zurDecke. Sie war zwar wehrlos, aber noch nicht bereit zur vollkommenen Hingabe.Er wartete weiter auf ihre Zungenspitze.
Ein Schauer lief plötzlich überihren Körper, wie eine kurze Eruption. Sie hielt ihre Augen geschlossen undatmete schwer. Lucas war, als hätte sie das Bedürfnis nach Bewegung längstaufgegeben und wartete nur noch, daß irgendetwas geschah. Es schien, als spürtesie immerhin noch wie ihr Wille dabei war zu verschwinden. Ihre Nacktheitreizte ihn. Die festgezurrten Seile um ihre Handgelenke und ihre Fußfesselnübertrugen ihm alle Macht über sie. Er sah, wie das Seil um ihren Hals ihreempfindliche Haut reizte, doch sie schien das aufkommende unangenehme Juckenvollkommen zu ignorieren. Nur noch still daliegen, bewegungslos, ausgeliefert.Sie würde nicht berührt werden, solange sie noch zu irgendeiner Bewegung fähigwar. Lucas wünschte, daß sie sich mit ihrer aussichtslosen Lage abfand. DasWarten war das Schlimmste. Da leckte sie sich die Lippen.
Er wollte laut aufstöhnen,besann sich aber und nahm das lang erwartete Erscheinen ihrer Zungenspitzelautlos auf. Dann griff er das bereitliegende dunkle Tuch und stand langsamauf, ohne sich mit einem Geräusch zu verraten. Sie hatte ihre Augen immer nochgeschlossen, als er hinter sie trat und sanft eine Hand unter ihren Kopf schob.Bei dieser Berührung stöhnte sie leise. Schnell schob er das gefaltete Tuchüber ihre Augen und band es hinter ihrem Kopf zusammen. Er konnte sehen, wiedas Seil dabei leicht in ihren Hals schnitt. Vorsichtig ließ er ihren Kopfwieder herab. Dann trat er zurück und betrachtete sein Werk.
Sie lag jetzt völlig starr vorihm. Ihre Muskeln waren angespannt und sie atmete schnell. Jetzt blieb ihr nurnoch das Gehör, auf das sie sich allerdings nicht verlassen konnte, wie sichgerade erwiesen hatte. Lucas hatte einen Aufschrei erwartet, als er ihren Kopfergriffen hatte. Doch selbst zu dieser Regung war sie nicht mehr fähig gewesen.Jetzt ließ er eine Feder über ihren Bauch wandern, flauschig und zart. Dannbeschäftigte er sich mit ihrem linken Bein, wanderte langsam ihren Schenkelhöher, strich über ihre Scham und verweilte dort. Er bemerkte, wie ihreAnspannung nachließ.
In diesem Augenblick schob ereinen Dildo tief in sie, plötzlich und bis zum Anschlag. Sie schrie auf, abernicht vor Schmerz. Es klang eher nach überraschter Lust. Er ließ dasGummispielzeug in ihr stecken und band ihre Beine am Fußende des Bettes los, umsie allerdings sofort wieder neben ihren grazilen Händen festzubinden. Jetztlag sie völlig offen vor ihm, der Dildo immer noch tief in ihr. Er ergriffeinen zweiten, größeren und schob ihn langsam tief in ihre engere Öffnung. Ihrzusammengefalteter Körper wehrte sich nicht gegen die brutalen Eindringlinge,sondern entspannte sich. Lucas bewunderte sie dafür, während der zweite Dildoin ihrem Anus verschwand. Nur noch die beiden kurzen Griffe ragten dichtnebeneinander aus ihr heraus. Lucas bewegte sanft die beiden Spielzeuge undsah, wie ihr Körper sich aufbäumte. Er griff nach ihren Nippeln und als er ansich herabblickte, sah er die Finger seiner anderen Hand seinen Schwanz reizen.Daraufhin trat Lucas an das Kopfende des Bettes, zwängte erst einen Finger undgleich darauf sein liebstes Spielzeug zwischen ihre Lippen. Sie saugte an ihm,und als er schließlich ihre Zunge spürte verlor er seine kontrollierteBeherrschung und explodierte in ihr. Schwer atmend und befriedigt richtete ersich auf und betrachtete sie. Sein Schleim lief ihre Wange herab und sie lecktesich ihre sanft geschwungenen Lippen sauber. Elegant und sinnlich sah es aus,doch sobald sie damit fertig war stopfte er ihr einen harten Knebel in denMund, den er mit dem daran angebrachten Lederband fixierte. Lucas stand auf undbetrachtete sie zufrieden. Jetzt lag sie wahrhaft wehrlos vor ihm. Er beschloß,nach der Küche zu suchen.
Als Lucas zurückkam genoß erihren Anblick. Ohne die geringste Möglichkeit sich zu bewegen lag sie da. Siespürte die harten, vibrierenden Gummischwänze in sich, konnte weder sehen nochihren Mund öffnen. Den Rücken gebeugt, mit gespreizten Beinen und zusammen mitihren Händen ans Bett gebundenen Fesseln war sie dazu verurteilt, seinen Launenausgeliefert zu sein. Sie konnte nicht wissen, was er als nächstes tun würde.Ihr Wille zählte nichts, sie war zur Untätigkeit bestimmt. Zur Hinnahme fremderPhantasien am eigenen Körper. Lucas hatte erreicht, wovon er immer geträumthatte. Vor ihm lag seine Traumfrau, und sie hatte nichts zu entscheiden. Alleshing allein von ihm ab. Er beobachtete ihren Körper und nahm sanfte Wogen wahr,die ihr Unterleib in ihr Hirn sandte. Nun war sie nur noch genießendes Objekt,völlig dem Augenblick verpflichtet. Es war unwichtig geworden, wie lange sie soliegen würde. Sie schluckte, und Lucas nahm an, daß sich ihre Kehle trockenanfühlen mußte.
Plötzlich läutete das Telefon.Lucas nahm den Hörer ab und bellte mit trockener Stimme: „Wir habenbereits eine Vertretung, danke.“ Dann klickte er das Telefonkabel heraus.
Als er zu ihr zurückkam steckteer zielstrebig seine Hand zwischen ihre Beine. Er streichelte sacht ihreKlitoris, während er erst den kleineren und schließlich auch den großenVibrator aus ihr zog. Dann öffnete er den Verschluß ihres Knebels, setzte ihrein Glas an die Lippen und flößte ihr Wasser ein, das sie begierig trank.
Lucas wußte schließlich nichtmehr, wie oft er sie noch benutzt hatte. Noch weniger interessierte es ihn,welcher Öffnung ihres Körpers er sich auf welche Weise zur Erfüllung seinerLust bedient hatte. Er wußte nur noch, sie auf alle erdenklichen Weisenverschnürt zu haben. Zuletzt lag sie mit zur Brust gezogenen Beinen vor ihm,ihr Hals mit ihren Fesseln verbunden, auf dem Rücken schaukelnd. Er hatte siesorgfältig rasiert und spielte mit dem Dildo in ihr, als er eine Tür zuschlagenhörte. Lucas hatte nicht das Bedürfnis, aufzustehen und nachzusehen. Er spürtenur, wie er gepackt wurde und auf dem Boden landete. Seine Augen sahen nichtsmehr, nur noch dunkles Tuch davor. Die Seile an seinen Gelenken schmerzten. Ihnschauderte, als er die kalte Gleitcreme auf seiner Haut spürte und sich etwasGroßes in seinen Hintern schob. Ihm wurde schwindlig. Er wollte sich nichterinnern. Vor einer Tür fand er sich schließlich wieder, von seinen Kleidernbedeckt. Zum Glück hatten sie ihm seinen Schlüssel gelassen. Das Geld war nichtso wichtig. Auch sein Wagen stand noch da. Vorsichtig fuhr er zu seinerWohnung, doch als er vor der Tür im dritten Stock stand fand er sieunverschlossen. Zitternd trat er ein und sah sich um. Keine Verwüstung, keinChaos. Aber auch kein PC und keine Stereoanlage mehr, genausowenig wie diewertvollen Lithographien an den Wänden. Lucas sank in den Sessel und zündetesich eine Zigarette an. Alles kein Problem, nur nicht aufregen. EinVersicherungsfall. Die Polizei anrufen. Das Schloß austauschen. Umziehen. Warer jetzt erpressbar? Er goß sich Wodka ins Glas und versuchte, die blonde Gestaltseiner Träume in sein Bewußtsein zurückzurufen, was ihm aber nicht gelang.
Ein Jahr später war Lucasdarüber hinweg. Er war nicht umgezogen und hatte auch keine Drohbriefeerhalten. Den Verlust seiner analen Unschuld bedauerte er nicht, sondernempfand ihn inzwischen als Erweiterung seiner sexuellen Erfahrung. Lucas war essogar gelungen, diesen außergewöhnlichen Tag aus seinem Bewußtsein zuverdrängen. Er las keine Kontaktanzeigen mehr, hatte es sich aber zurGewohnheit gemacht, Pornovideos zu konsumieren. Die Konserve erschien ihmsicherer. Er wußte, daß diese Sicherheit mit Langeweile erkauft werden mußte,aber er zog das dem drohenden Absturz, der in der Wirklichkeit jederzeitmöglich war, vor. Als er in einer warmen Sommernacht wieder in seiner Videothekstand schweifte sein Blick die Regale entlang. Beine, Busen, Fleisch überall,doch plötzlich blieb sein Auge hängen. Da war sie. Blond, mit grünen Augen.Schweiß schoß Lucas aus den Poren. Verschnürt lag sie da, mit ihren langenBeinen, zwei Dildos in ihr. Kein Zweifel möglich. Ihren Körper konnte er nichtverwechseln. Er meinte sie noch immer zu spüren und fühlte doch nur seineErektion. Er merkte sich die Nummer des Films. 107. Dann zwängte er sich ineine der stickigen Kabinen, warf 5 Mark ein und drückte die Tasten. Eineigenartiges Gefühl, sie jetzt dicht vor sich, aber nur auf dem Monitor zusehen. Lucas erinnerte sich an ihren Geruch, an ihr festes Fleisch. Jetzt hörteer nur Stöhnen. Doch ihr Körper sah großartig aus. Wie gerne hätte er sie jetztvor sich gehabt. Fasziniert starrte er auf den Monitor, wo sie sich geradeausgiebig mir einem stolz erigierten Schwanz beschäftigte. Lucas erstarrte, alsdie Kamera von ihren saugenden Lippen in sein vor Lust verzerrtes Gesichtzoomte.
Christian Anslinger , 33, Diplom-Politologe
Kontakt: dekadenz@snafu.de