Der Duft der Leidenschaft – Teil 1

Menschen können nachweislich von Düften erotisiert werden. Selbstverständlich unterscheiden wir uns vom Tier – doch die Macht von Pheromonen, Duftstoffen mit hormonähnlicher Wirkung, ist auch beim Menschen deutlich wahrnehmbar. Jeder von uns setzt Ausdünstungen ab, die von unseren Mitmenschen nicht nur gerochen, sondern von denen sie auch beeinflußt werden. Beispielsweise wird der Menstruationszyklus von Frauen über menschliche Körpergerüche gesteuert. Das heißeste Odeur ist nach wie vor der persönliche Körpergeruch, vorausgesetzt wir treffen auf das passende Gegenüber. Ein Mensch wird nie intim mit einer anderen Person, wenn das Aroma des Körpers nicht in Resonanz ist. Pheromone beeinflussen im Tier- und Menschenreich die Partnerwahl und bestimmen das Sexualverhalten mit.

Düfte wirken unmittelbar auf die Zentren im Gehirn und auf Steuermechanismen, dabei regulieren sie psychische und physische Vorgänge. Sie verzücken die Zentren unserer Gefühle, die Hormonregulation und das vegetative Nervensystem. Über die Atmung gelangen sie zu unserem Blutkreislauf oder sie werden über die Haut, z.B. in Form von ätherischen Ölen, aufgenommen und erreichen über das Bindegewebe und die Lymphe den Blutkreislauf. Die Duftreize gelangen direkt ins limbische System, ohne von den Zentren der Großhirnrinde zensiert zu werden. Bevor wir einen Duft bewusst wahrnehmen, wenn wir ihn überhaupt spüren, hat er schon unser Unterbewusstsein erreicht und dort gearbeitet. Das limbische System enthält die Steuermechanismen für unser Seelenleben. Dort sitzt die Sexualität, Sympathie und Abneigung, Motivation und Stimmungen, Erinnerungen, Kreativität und die Regulierung des vegetativen Nervensystems.
Wer sich mit Aphrodisiaka, den Liebesmitteln, auseinandersetzt, kommt um die Düfte der Leidenschaft, um das Riechen, Schnuppern oder Schnüffeln nicht umhin. Liebesduftstoffe verführen eben auch den Menschen zur sexuellen Aktivität. Im Übrigen sind Riechen und Rausch sprachlich und inhaltlich eng verwandt. Ein großes Glück für uns ist es, dass Pflanzen in unzähligen Varianten Pheromone herstellen und uns für das Heilen, Aromatisieren, Parfümieren und für die schönste Sache der Welt zur Verfügung stellen. Einige möchte ich Ihnen vorstellen, als erstes den Muskatellersalbei:

Muskatellersalbei © Kristin Peters

Muskatellersalbei ist eine Pflanze, die mich von der ersten Minute an in ihren Bann gezogen hat, sowohl optisch als auch olfaktorisch. Der Duft erinnert mich an einem leidenschaftlichen Mann, mit zitrusartiger Frische, und inspiriender Kreativität. Muskatellersalbei ahmt unwiderstehlich einen sinnlich-männlichen Schweißduft nach, der gewiss erotisch stimulierend wirkt. Für die Sexuallockstoffe zeichnen ätherische Öle und Harze verantwortlich, die nicht nur aphrodisisch, sondern zusätzlich euphorisierend, ja sogar bei Manchen berauschend wirken. Sie haben anregende, belebende, vitalisierende Kraft und können auch tiefe Verspannungen lösen. Gleichzeitig schaffen sie eine langanhaltende, innere Beruhigung. Im Muskatellersalbei finden wir zudem östrogenartig wirkende Inhaltstoffe, die insbesondere „die sinnliche Frau wecken“.

Aromatherapeuten geben jedoch an, daß die erotische Reaktion beide Geschlechter trifft und etwas Unerwartetes und Anregendes mitschwingt. Um die Liebe anzufachen, kann das getrocknete Kraut, vor allem die Sproßspitzen, pur oder mit anderen Pflanzen geräuchert und geraucht sowie das ätherische Öl in der Duftlampe oder für Bäder, Massagen, Einreibungen usw. verwendet werden. Achtung – bei Gebrauch von ätherischen Ölen immer auf 100 % naturreine Produkte achten, z.B. von Primavera. Wer diese attraktive Gartenpflanze sein eigen nennt, kann sogar Blätter und Blüten roh oder gegart in der Liebesküche einsetzen. Darüber hinaus kann sie für erotische Teemischungen, verführerisch duftende Scheidenspülungen und als Ingredienz eines selbst hergestellten Liebesweines nützlich sein. Interessanterweise unterstützt die Essenz dieser vielseitigen Heilpflanze bei Beziehungsschwierigkeiten, die durch äußere Anlässe, wie Druck oder Stress eingetreten sind.
Das ätherische Öl gehört in verantwortungsvolle Hände und darf nicht von Epileptikern und von Schwangeren nur dezent verwendet werden. Es mischt sich gut mit weiteren Düften der Leidenschaft, wie Jasmin, Sandelholz, Geranie, Rose, Ylang Ylang, Benzoe, Tuberose und Vetiver.  Zum Schluß ein Rezept für ein „Bad der Aphrodite“ aus Margret Madejsky´s Lexikon der Frauenkräuter: 1 Dose Kokosmilch, 5 Tropfen ätherisches Öl von Benzoe, 10 Tropfen ätherisches Öl von Muskatellersalbei, 5 Tropfen ätherisches Öl von Rose, 5 Tropfen ätherisches Öl von Sandelholz, 5 Tropfen ätherisches Öl von Tuberose und 5 Tropfen ätherisches Öl von Ylang Ylang, alles verschütteln und beim Wassereinfüllen in die Badewanne geben. Vorsicht – Wasser schlägt Wellen!

Kristin Peters

Beim nächsten Mal: Der Duft der Leidenschaft – Teil 2: Sandelholz