Sex sells, wer kennt diesen Spruch nicht. Warum also nicht einfach einen Sextoy-Shop im Internet gründen und damit easy seinen Lebensunterhalt verdienen? Doch ganz so einfach ist es nicht. Zwei junge Unternehmer haben uns für erosa.de über ihre ersten Erfahrungen beim Aufbau eines Onlineshops einen Artikel geschrieben:
Backe, backe, Kuchen – oder wie man einen Sex Toy Shop aufbaut
Man nehme:
2 BWL-Studenten, nochgrün hinter den Ohren
1 Entrepreneurial Year
271 Euro
mind.1000 Ideen, was man besser machen könnte
2 kritische Freundinnen und möglichst viele andere Frauen
4 tolerante Eltern
2 Familienkredite mit ausreichend langer Rückzahlungsfrist
1 Nespresso-Kaffeemaschine
Man dünste die Ideen in einer Pfanne an und gebe die gut gesäuberten Studenten hinzu… Kochen ist nicht leicht. Sex Toys verkaufen auch nicht. Das wird uns in den letzten Tagen immer bewusster. Noch vor wenigen Monaten hätten wir nicht im Traum daran gedacht, einmal Sex-Shop Besitzer zu sein. Schließlich ist das ein eher ungewöhnlicher Karriereweg. Aber dann mussten wir für die Uni einen Business Plan schreiben und wir wählten dieses Thema – auch ein bisschen, um unseren Dozenten zu ärgern.
Bald darauf merkten wir aber, dass es im Sex-Toy Markt wirklich noch Platz für neue Ideen und frische Ansätze gibt. Eins führte zum anderen, aus Spaß wurde Ernst und am 3. Dezember 2012 ging unser erster funktionierender Prototyp Vibraa.de online – ein stilvoller und ansprechender Shop für Frauen und Paare. Das alles entstand neben unserem Doppelstudium und während wir in unterschiedlichen Ländern wohnten. Es war von Anfang an – und ist bis heute – eine Two-Man-Show. Wir machten alles selbst: Entwicklung der Designs, Programmierung des Shops, Aufbau der Logistik, Abklärung des Rechtlichen, Beschreibungen und Texte, Produktrecherche und -auswahl, Aufbau des Customer Support,… Und wir konnten das alles mit nur 271€ realisieren.
Ein Jahr den eigenen Projekten nachgehen
„Wenn wir all das ,nebenher‘ schaffen, was können wir dann erreichen, wenn wir ein Jahr lang Vollzeit eigenen Projekten nachgehen?“ Die Idee zum EntrepreneurialYear (Unternehmerjahr; BWLer müssen halt alles immer kompliziert ausdrücken) war geboren. Anstatt uns für einen vernünftigen Job zu bewerben, entschieden wir uns ab Mai 2013 ein Jahr eigene Ideen zu verwirklichen. Neben Vibraa folgten kleinere Projekte, wie ein Designauftrag für eine iPhone-App oder der Aufbau einer Website inkl. Social-Media Strategie für ein brasilianisches Kinderhilfswerk.
Im Vibraa-Entstehungsprozess fanden wir schnell heraus, dass das Thema Sex-Toys die Leute zwar fasziniert, viele aber keine Ahnung davon haben. So entwickelten wir nach und nach eine umfangreiche, ansprechende und informative Informationsplattform rund um Sex Toys: den VibraaGuide – wiederum getreu unserem stilvollen und edlen Anspruch, mit sehr viel Kreativität und Liebe zum Detail. Bis dahin lief alles super. Wir produzierten schöne Dinge und hatten Spaß daran zusehen, wie Neues entsteht. Aber ein Shop macht nur Sinn, wenn auch jemand etwas kauft. Der nächste Schritt war klar: Laptop zuklappen, Schuhe anziehen, raus und Promo machen! Gar nicht so einfach.
Doch nicht so einfach
Nach unserer gut einwöchigen Tour durch Süddeutschland festigte sich das Gefühl,dass wir es uns mit dem Thema Sex-Toys nicht einfach gemacht haben. Flyer-Aktionen, Wahlkampfplakate, Facebook, Twitter, Google Adwords,… und uns kennt immer noch keine Sau. Und das obwohl wir echt gutes Feedback auf unseren Shop, den Guide und unsere Marketingaktionen bekommen – teilweise werden wir sogar angerufen und beglückwünscht. Aber das Thema scheint immer noch zu delikat zu sein, als dass die Leute es weitererzählen würden.
Also, wie können wir – zwei Studenten mit begrenzten Ressourcen – ein größeres Publikum erreichen und unsere Produkte an den Mann bzw. die Frau bringen? Bisher fehlt uns eine abschließende Antwort darauf. Aber wir sind auf einem guten Weg. In unserem Ideen-Topf brodelt es schon wieder. Vielleicht haben wir noch nicht das richtige Rezept gefunden, aber wir arbeiten daran. Übung macht den Koch.
Guten Appetit.