Wo die Liebe hinschlägt

Nicht schon wieder so ein romantischer SM-Roman, dachte ich mir, als ich die Überschrift las. Doch als ich mir dann das Vorwort durchlas, wurde ich neugierig. Das ist kein Buch, das einem erzählt, wie toll SM doch ist. Sondern es ist eines, dass die SM-Szene zwar liebevoll, aber auch ein wenig kritisch betrachtet und nicht alles so ernst nimmt, wie manch „toleranter“ SMler. Und so begann ich es doch zu lesen…

Die Autorin, Julia Strassburg,war vor einigen Jahren selbst privat viel in Sachen SM unterwegs. Mittlerweile ist diese Neigung nicht mehr ganz so wichtig für sie. Und doch ist sie neugierig geworden, was sich in der SM-SZene in den letzten Jahren alles geändert hat.

Dazu besuchte sie Stammtische, Parties, Workshops, Messen und auch das Berliner Pornfilmfestival. Sie sprach mit Menschen, die in dieser Szene arbeiten, aber auch mit denen, die SM privat ausleben. Es sind spannende Geschichten, in denen man viel über diese ganz unterschiedlichen SMler erfährt.

Das schöne an diesem Buch ist die liebevolle, aber auch kritische Haltung zur Szene. Julia Strassburg berichtet über ganz unterschiedliche Menschen und ihre Geschichten. Manchmal wirken die Gesprächspartner ganz „normal“, manchmal spürt man aber auch, dass die individuellen Lebenserfahrungen vielleicht doch auch tiefergehende Schicksale verbergen.

Das macht das Buch so wertvoll: Es gibt kein „richtiges“ SM, es gibt keine „richtigen“ SMler. Ganz im Gegenteil. Man sieht, wie bunt die Szene und die sich dazu gehörig fühlenden Menschen sind, auch wenn es von aussen gerne klisscheehaft als schwarz dargestellt wird.

Bewertung:

Wo die Liebe hinschlägt, Julia Strassburg
256 Seiten
9,95 Euro
Schwarzkopf & Schwarzkopf